Den Satz „Einmal im Leben braucht jeder eine Hebamme“ kenne ich schon etwas länger – und er ist ebenso banal wie wahr. Umso bedrückender finde ich die Tatsache, dass es absehbar immer häufiger vorkommen kann, dass im entscheidenden Moment einfach keine Hebamme da ist – besonders wenn man ausserhalb der Ballungsgebiete lebt.
Etwas mehr Hintergrund liefert die Begründung der gestern gestarteten E-Petition, die nach 2 Tagen bereits fast 70% der erforderlichen 50.000 Unterschriften bekommen hat (s.a. epetitionen.bundestag.de):
Steigende Haftpflichtprämien u. unzureichende Vergütung zwingen Hebammen zum Aufgeben der Geburtshilfe. Dadurch kann die flächendeckende Versorgung nicht mehr sichergestellt werden.
[…]
1992 waren freiberufliche Hebammen zu einer Jahresprämie von umgerechnet 179 €, incl. Geburtshilfe, versichert. Durch Verzehnfachung der Prämie (2370 €) bis 2009 sank der Anteil der Hebammen, die neben Schwangerenvorsorge u. der Betreuung im Wochenbett auch Geburtshilfe anbieten, auf 23%. Mit der Steigerung der Haftpflichtprämie für das Berufsrisiko Geburtshilfe auf 3689 € ab 1.7.2010 ist absehbar, dass sich die verbleibenden Hebammen aus dem Kernbereich ihres Berufes zurückziehen.
Das Problem betrifft freiberufliche u. angestellte Hebammen. Auch Angestellte müssen aus ihrem Gehalt eine eigene Haftpflichtversicherung abschließen, weil Klinikträger zu niedrige Deckungssummen versichern. Durch Personalabbau steigt das Haftungsrisiko, weil Hebammen mehrere Geburten gleichzeitig betreuen müssen.
Ihr, die ihr diesen Artikel hier lest, habt den Erstkontakt mit einer Hebamme schon hinter euch. Aber vielleicht braucht ihr künftig selber noch mal die Dienste einer Hebamme. Oder Eure Kinder brauchen eine Hebamme. Insofern kann ich euch nur empfehlen, die Petition auch zu unterzeichnen – ich habe es gestern bereits getan.
Natürlich ist eine Unterschrift unter diese Petition nicht die Lösung der Probleme. Aber es kann ein wichtiger erster Schritt sein.
Danke für Eure Aufmerksamkeit.