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(Fast) live aus Thailand

von Stefan Evertz am 20.09.06 um 9:40 Uhr |

Nachdem gestern das Militär in Thailand den amtierenden Premierminister Thaksin Shinawatra per Putsch aus dem Amt gejagt hat (siehe z.B. www.tagesschau.de), frage sicher nicht nur ich mich, wie es dort wohl weitergehen wird. Eine Stärkung der Demokratie durch einen Militär-Putsch scheint mir eigentlich ein eher unorthodoxes Konzept zu sein, aber was weiß ich schon 🙄

Über gigold.de bin ich jedenfalls auf Patrick Kollitsch gestoßen, der in seinem Blog die.schreibbloga.de über die Situation vor Ort berichtet, wobei er sich nicht in der Hauptstadt Bangkok, sondern auf der Insel Ko Samui befindet (liegt meines Wissens etwa 500 km südlich). Zur Zeit schläft er allerdings (siehe auch die.schreibbloga.de[2]). Die Zeitangaben im Blog sind übrigens Ortszeit, d.h. unserer Zeit 5 Stunden voraus.

Zur Zeit scheint es vor Ort ruhig zu sein, was sicher auch die zahllosen Touristen vor Ort beruhigen dürfte; aktuelle Informationen zur Sicherheitslage gibt es unter www.auswaertiges-amt.de und auf den Seiten der Deutschen Botschaft in Bangkok unter www.bangkok.diplo.de.

Weitere interessante Informationen zu Thailand finden sich – wie so oft – unter de.wikipedia.org; ich konnte auf diesem Weg jedenfalls eine Wissenslücke zum Thema „Wahlpflicht“ schließen…

Pluto Ade: Neue Eselsbrücken gesucht

von Stefan Evertz am 25.08.06 um 12:03 Uhr |

Zugegeben, die Frage nach der „Sortierung“ der Planeten unseres Sonnensystems stellt sich im Alltag eher selten. War es aber bisher soweit, half eigentlich immer die folgende Eselsbrücke:

Mein Vater Erklärt Mir Jeden Samstag Unsere Neun Planeten

Eine ebenfalls interessante, wenn auch wohl nicht mehrheitsfähige Variante fand ich dann noch bei de.wikipedia.org:

Mein Vetter Erich muss jeden Samstag unser Nilpferd putzen

Und dann musste ich gestern bei www.heise.de von einer umwälzenden Änderung lesen:

Die Internationale Astronomische Union (IAU) hat auf ihrer Konferenz in Prag den Antrag abgelehnt, die Zahl der Planeten auf zwölf aufzustocken. Noch dazu wurde entschieden, den 1930 entdeckten Pluto aus der Planetenreihe zu nehmen. An der elftägigen Konferenz nahmen 2500 Experten aus 75 Ländern teil.

Was nun? Welcher Merksatz hilft meinem Gedächtnis künftig auf die Sprünge, wenn wieder mal in der Kaffeepause astronomische Themen aufkommen?

Einen ersten Vorschlag fand ich dann bei de.wikipedia.org[2]:

Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unseren Nachthimmel.“
Dabei gibt acht in Nachthimmel die Anzahl der Planeten an.

OK, funktioniert – und die versteckte Zahl der Planeten hat durchaus Charme. Aber geht das nicht noch besser?

  • Passend zum Sommer (dem im Juli):

    Mit vielen Eisbechern macht Jan seinen Urlaub nett

  • Das Thema „Nachwuchs“ könnte man auch berücksichtigen:

    Macht Vielleicht Ein Moderner Junge Sonntags Unseren Nachtisch?

  • Und auch zum Thema „Cold Calls“ wäre eine Variante denkbar:

    Mancher Vertreter Erklärt Mir Jedesmal Seinen Unsinn Neu

Mir scheint, dass hier noch mehr Kreativität gefragt ist. Insofern lade ich euch herzlich ein, weitere Alternativen in den Kommentaren zu ergänzen. Als Arbeitshilfe kann das folgende Buchstabengerüst eingesetzt werden:

M V E M J S U N

Eine Frage stellt sich mir allerdings doch noch zum Schluß – und die Antwort könnte auch für die katholische Kirche interessant sein: Hätte man in Prag auch feststellen beschließen können, dass die Erde eine Scheibe ist?

TV-Tipp: Berliner Bunker

von Stefan Evertz am 03.08.06 um 8:08 Uhr |

Wir hatten ja im November 2005 bereits Gelegenheit, uns mit dem unterirdischen Berlin zu beschäftigen – und zwar im Rahmen des Seminars „Reichshauptstadt Germania“ des Vereins „Berliner Unterwelten“ (www.berliner-unterwelten.de). Damals konnten wir auch insgesamt drei verschiedene „Bunker“ bzw. Luftschutzanlagen besichtigen.

Vor einigen Tagen bin ich nun bei arte über eine Dokumentation gestolpert: Bunker – Die letzten Tage (german.imdb.com)

Auch wenn ich bisher nur Teile gesehen habe, scheint mir der Dokumentarfilm (Länge: 83 min.) wirklich sehenswert zu sein. Zum Inhalt schreibt man bei www.arte.tv:

In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges war das Berliner Bunkerlabyrinth Schauplatz eines dramatischen Überlebenskampfes. Von den mehr als 1.000 Schutzanlagen ist heute nur noch ein Bruchteil vorhanden. Die Filmemacher Martina Reuter und Gavin Hodge haben sich gemeinsam mit dem Kameramann Frieder Salm in der Berliner Unterwelt umgesehen und faszinierendes Filmmaterial zu Tage gefördert. Darunter beeindruckende Unterwasseraufnahmen im Adlonbunker sowie einzigartige Bilder des Speerbunkers vor seiner Sprengung 1996.

Der Film wird insgesamt noch zweimal ausgestrahlt:

  • Heute (03.08.06), 15:15 Uhr
  • 14.08.06, 1:30 Uhr (nach Videorekorder-Logik müsste das dann wohl der 15.08.06 sein…)

Falls es also heute nicht mit dem Ansehen klappen sollte, kann dann am 14. wenigstens der Videorekorder zusehen – und günstiger, als die DVD für aktuell EUR 17,99 bei www.amazon.de zu kaufen, ist es allemal 😉

Passend zum Thema gibt es heute übrigens unter dem Titel „BERLINER BUNKERTOUR – Ab in die Zwischenwelt“ einen ebenfalls lesenswerten Artikel unter www.spiegel.de.

Ich wünsche euch eine interessante Reise in die Vergangenheit 🙄

Reife Leistung, Deutschland

von Stefan Evertz am 05.07.06 um 9:56 Uhr |

Irgendwie schmerzt sie immer noch ein wenig, die gestrige Niederlage im Halbfinale gegen Italien. Und nach dem Doppelschock in den letzten zwei Minuten des Spiels kann ich noch mehr mit den Australiern fühlen, die nach einem mehr oder weniger ausgeglichenen Spiel doch noch in letzter Minute gegen Italien verloren haben. Ohne jede Objektivität hätte ich mir den Einzug der Deutschen ins Finale gewünscht, aber die Italiener waren einfach besser, glücklicher oder was auch immer. Scheinbar ist ein Deutscher Papst, aber sein Vorgesetzter ein Italiener 🙄

Aber das kann und soll die Leistung der deutschen Mannschaft nicht schmälern. Nach all den Jahren des „Stehfußballs“ und des häufig unansehnlichen Spielstils haben sie diesmal wirklich guten und „erfolgreichen“ Fußball gespielt.

Noch vor einem Monat hätten wohl nur ausgewachsene Optimisten ernsthaft auf den Einzug ins Achtel- oder Viertelfinale getippt. Und dann das: Angeführt von einem Schwaben, der wo scheinbar wirklich weiß, wie man aus einer Gruppe von Spielern mit sehr unterschiedlichen Charakteren und Erfahrungen eine kompakte und „reife“ Mannschaft formt, zieht sie ins Halbfinale ein und zählt somit aktuell zu den vier besten Mannschaften der Welt – und das z.B. vor England, Argentinien und Brasilien 😉

Insofern kann ich – wenn auch als ausgewiesener Laie – nur meinen Respekt und Glückwunsch zu dieser beeindruckenden Leistung aussprechen: Danke Jungs, ihr habt uns über drei Wochen lang träumen lassen. Und schließlich ist es nicht mehr lange hin bis zur EM 2008 😈

Fast noch bemerkenswerter finde ich aber die „gefühlte“ atmosphärische Veränderung in diesem Land, die offenbar durch die WM und irgendwie auch durch unsere Mannschaft sichtbar geworden ist.

Ich muß gestehen, dass ich nie gedacht hätte, mal eine Fahne zu kaufen, geschweige denn, sie in den Schirmständer, an unser Auto oder in unser Blog zu packen. Aber scheinbar war diese Veranstaltung ein „Katalysator“, um endlich den Ballast der Vergangenheit abzuwerfen und endlich entspannt mit den eigenen Symbolen umzugehen. Ich schrecke in diesem Zusammenhang zwar etwas vor dem Wort „Nationalstolz“ zurück, über das ich im (ansonsten wirklich lesenswerten) Artikel von Robert unter www.basicthinking.de/blog gestolpert bin (ebenfalls lesenswerte „Gegenrede“ bei www.silkester.de/blog). Denn hier klingt – zumindest in meinem Kopf – immer noch ein wenig der alte Chauvinismus mit, eine Nation sei besser als die andere. Und das war – bei allen „Vorurteilen“ über Wohnwagen, das Essen von Froschschenkeln oder der Umgang mit gestohlenen Autos – immer der falsche Denkansatz und ist erfreulicherweise auf einem mehr als absteigenden Ast.

Dennoch spielt hier möglicherweise der Begriff „Stolz“ eine wichtige Rolle, wenn auch in einem anderen Sinne. Noch heute erinnere ich mich an ein Zitat aus einer Rede von Maggie Thatcher (in den 80ern vermute ich): „Proud to be british“. Ich weiß, dass ich als Deutscher einen ähnlichen „deutschen“ Satz selbst in den 90ern nicht über die Lippe gebracht hätte – zu sehr hätte das für mich im Widerspruch mit dem dunklen Kapitel des Dritten Reichs gestanden.

Ich erinnere mich aber auch, dass ich diese Einschränkung stets bedauert habe, denn ich fand schon immer, dass man stolz sein kann, Bürger und somit Teil eines Landes zu sein, das wirklich demokratisch ist, das so „gleichberechtigt“ ist, dass mittlerweile sogar ein weiblicher Regierungschef möglich ist, in dem es ein nach wie vor ein funktionierendes soziales Netz gib und in dem es nicht nur verbriefte Grundrechte gibt, sondern auch ein funktionierendes Modell der Gewaltenteilung, dass zur Einhaltung dieser Grundrechte beiträgt – alles Aspekte unseres Lebens, die nichts mehr mit der Bürde der Vergangenheit zu tun haben. Und bevor hier nun die kritischen Kommentare aufschlagen („Was z.B. ist denn mit Hartz IV“, etc.), sollte man nicht vergessen, dass die Rahmen- und Lebensbedingungen, die wir hier in Deutschland vorfinden, viele Stockwerke über den Möglichkeiten angesiedelt sind, die Bürger anderer Länder haben – und das nicht nur in Ländern der dritten Welt.

Mir scheint jedenfalls die Zeit reif zu sein, um ohne irgendwelche politischen, rassistischen oder nationalistischen Hintergrund sagen zu können: „Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein“ – oder eben „Proud to be german“. Und die Tatsache, dass diese WM zu einem wahren „Fest der Völker“ ohne den ausgesprochen schalen Beigeschmack der Filme von Leni Riefenstahl geworden ist, bei der sogar ein im Vorfeld schwerbelastetes Halbfinal-Spiel gegen Italien ohne nennenswerte Konflikte auf oder neben dem Platz möglich war, bestärkt mich in diesem Gedanken. Ich freue mich jedenfalls, dass ich um mich herum immer noch genau so viele Fahnen sehe wie gestern nachmittag – und hoffe, dass es bis zum Finale so bleibt.

Und nun sollten wir – trotz oder gerade wegen allem – die Italiener im Finale anfeuern. Denn schließlich können wir eigentlich nur vom künftigen Weltmeister besiegt worden sein 😉

Nachtrag 07.07.06, 09:45 Uhr:
Ãœber Robert (www.basicthinking.de/blog[2]) bin ich noch auf einen empfehlenswerten Artikel über „die Sache mit dem Nationalstolz“ gestossen, in dem vielleicht noch etwas deutlicher wird, warum und auf was „wir“ stolz sein könnten (siehe auch www.endl.de):

Ich will hier keinen neuen Nationalismus, ich will eine differenzierte Sichtweise darauf, dass Zugehörigkeitsgefühl und ein daraus abgeleiteter “Stolz” nicht nur Schattenseiten sondern auch viel Positives hat. Es ist schwierig, den Stolz zu kanalisieren, so zu kanalisieren, dass keiner der oben beschriebenen negativen Effekte entwickelt wird (”sich überheben”) – aber das sollte ja nicht entmutigen, nur weil es schwer ist.

Don’t Cry, Argentina

von Stefan Evertz am 02.07.06 um 9:46 Uhr |

Aus deutscher Sicht war es knapp, aber erfolgreich: Das Viertelfinal-Spiel gegen Argentinien.

Und nachdem bei mir Puls und Blutdruck wieder das normale Niveau erreicht haben, ist es nun Zeit für einige Fundstellen zum Thema 😉

Bei www.wm-blogger.de bin ich auf eine Fassung des überall kursierenden Autobahnschildes gestossen (siehe z.B. www.wm-blogger.de[2]), die der aktuellen Situation auf dem deutschen Weg ins Finale gerecht wird:

Der deutsche Weg ins Finale

Natürlich gibt es bei delta radio wieder einen Song von Kaya zur Verabschiedung der Gauchos:

https://www.hirnrinde.de/media/mp3/argentinien.mp3

Mit freundlicher Genehmigung von delta radio (www.deltaradio.de); mehr von Kayas WM-Songs und andere Spots gibt es – zum Teil auch zum Herunterladen – unter www.deltaradio.de[2].

Bei delta radio scheinen sich die Anfragen im Hinblick auf die WM-Songs von Kaya zu häufen, da mittlerweile unter www.deltaradio.de[2] zu lesen ist:

Wenn du einen dieser Songs öffentlich spielst, freuen wir uns über eine Nennung von delta radio und der Angabe der Quelle deltaradio.de … außerdem wäre ein kleine Info an uns auch sehr nett. Vielen Dank …

Ein anderes schönes Abschiedslied, das aber auf „American Pie“ statt auf „Don’t cry for me, Argentina“ aufbaut, findet sich übrigens bei vowe.net.

Und während am Freitag knapp 25 Millionen Zuschauer (Marktanteil 86%, siehe auch www.dwdl.de) das dramatische Spiel und den unsäglichen Kommentar von Reinhold Beckmann ertrugen, hielt sich das Kommunikationsbedürfnis bei anderen Kanälen offenbar stark in Grenzen, wie die folgende Grafik der in das entsprechende Land getätigten SkypeOut-Anrufe zeigt (siehe auch share.skype.com):

Skype-Nutzung während des Viertelfinal-Spiels