Es gibt viele Punkte, die BarCamps zu besonders spannenden Veranstaltungen und einer interessanten Alternative zu „klassischen“ Konferenzen machen. Da sind die etablierten und definitiv sinnvollen Regeln, viele kleine positive Erlebnisse rund um die BarCamp-Community und eben auch meiner Meinung nach vielversprechenden Perspektiven in Sachen Zukunft der BarCamps. Ein weiterer wichtiger Unterschied zu Konferenzen besteht aber in der Transparenz, besonders was die Teilnehmerlisten betrifft.
Es sind dabei verschiedene Gründe denkbar, warum es bei Konferenzen in aller Regel keine öffentlichen Teilnehmerlisten gibt. Bei manchen Anbietern ist dies schlichtweg nicht möglich. Oder es ist zwar möglich (wie z.B. bei Amiando), ist aber nicht bekannt bzw. wird nicht genutzt. Ohne Einwilligung der Teilnehmer kann dies auch in Sachen Datenschutz problematisch sein, wenn es nicht – wie z.B. bei BarCamps – ausdrücklich üblich ist, öffentliche Teilnehmerlisten zu führen. Und gerade in den USA ist es durchaus üblich, vorab die Teilnehmer eine Konferenz zu kontaktieren – etwas, dass in Deutschland zwar erfreulicherweise weitaus zurückhaltender gehandhabt wird. Aber so kann die Abwesenheit einer Teilnehmerliste eben auch ein Schutz gegen unerwünschte Kontaktaufnahme sein.
Alles also gute und nachvollziehbare Gründe, warum bei Konferenzen die Teilnehmerlisten in aller Regel eben nicht öffentlich sind. Mein Bauchgefühl sagt mir allerdings, dass es häufig leider auch darum geht, den konkreten „Erfolg“ (oder eben Misserfolg) einer Konferenz zu kaschieren. Natürlich ist es vielleicht auf den ersten Blick unangenehm, wenn eine Veranstaltung nicht innerhalb weniger Minuten, Stunden oder Tagen ausverkauft ist. Oder eben das Interesse am Konferenzthema etwas weniger groß ist als ursprünglich vermutet. ANdererseits bleiben so die Erwartungen realistisch, was größere Enttäuschungen und aufkommenden Unmut vor Ort oder im Nachhinein vermeiden hilft. Spätestens dann nützt nämlich auch kein Kaschieren mehr etwas… Und wenn ich eins bei mehreren BarCamps gelernt habe, dann ist das die Tatsache, dass die konkrete Teilnehmerzahl fast gar nichts über die Qualität der Gespräche oder der „Leads“ im Rahmen einer Veranstaltung aussagt – Misserfolg hat wenig mit der Veranstaltungsgröße zu tun. Aber das ist definitiv ein Thema für einen eigenen Blogpost.
Letztendlich gibt es aber einen weiteren Vorteil, eine Teilnehmerliste öffentlich zu halten, wie eigentlich alle BarCamps zeigen. So sehen nämlich Interessenten, wer noch kommen wird – und finden so zumeist sehr schnell – neben der eigentlichen Veranstaltung und den zu erwartenden Themen – weitere gute Gründe, an der Unkonferenz teilzunehmen. Eine öffentlich sichtbare Teilnehmerliste ist also ein weiteres gutes, fast schon „virales“ Marketing-Element. Und nicht nur aus der BarCamp-/Unkonferenz-Perpektive hat man deshalb wenig zu verlieren, aber viel zu gewinnen, wenn man auf eine öffentliche Teilnehmerliste setzt.
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Volle Zustimmung! Ich denke, dass Barcamps immer eine öffentliche Teilnehmerliste haben sollten. Daher bemühe ich mich für meine Camps, die nicht über Mixxt laufen, dafür gerade eine Lösung zu bauen.
Sehe ich genauso. Na denn: barcampkiel.de/anmeldung/teilnehmer/
🙂 wir haben nochn bisschen Platz für Euch, und unsere Teilnehmerlisten waren schon immer einsehbar. Warum auch nicht?
Spannendes Thema!
Ich hatte hierzu mit einem größeren, kommerziellen Konferenz-Anbieter gesprochen. Meine Meinung war, dass er keine Teilnehmerlisten veröffentlicht, um nicht den Erfolg/Misserfolg der Konferenz vorab zu kommunizieren (also ganz ähnlich Deiner Meinung). Er meinte es gäbe zwei ganz andere Gründe:
1. Die Teilnehmer, vor allem Entscheider in Großunternehmen, werden ohnehin schon aggressiv angesprochen von Vertrieblern, Beratern und Dienstleistern. Sollten deren Namen auch noch in der Teilnehmerliste stehen, würde es für diese Teilnehmer nur noch schlimmer. Die Besucher würden größtenteils auf Diskretion bestehen und ließen sich maximal darauf ein, dass alle Teilnehmer eine Teilnehmerliste erhalten.
2. Wettbewerber (Konferenz-Anbieter) spähen gerne die Teilnehmerlisten aus, um dann, teils sogar im vorhinein, die Teilnehmer anzusprechen (vor allem mit FUD-Ansprachen oder mit Alternativangeboten zur konkurrierenden Konferenz.
Ich kenne mehrere Konferenzen dieses Anbieters und empfand alle als qualitativ hochwertig und lohnenswert. Die Motivation für eine Verschleierung ist – glaube ich – viel seltener der wirkliche Grund für die Transparenz, als man denkt.
Zu den Teilnehmerlisten: Die Teilnehmerlisten sind die spannendste Seite für die Besucher und Nutzer eines Barcamp-Netzwerkes auf mixxt. Neue Besucher (ohne Login) schauen einerseits durch die harten Fakten und dann sehr oft auf die Teilnehmer. Eingeloggte Nutzer schauen als erstes auf die Teilnehmerliste. Bei weniger hart umkämpften Veranstaltungen schauen sich die Nutzer auch normaler Weise 2-3 Profile von Teilnehmern an, bevor sie sich anmelden.
Ein größerer Anteil der Nutzer schaut in den letzten Tagen vor dem Event nochmals auf die Teilnehmerlisten, auch wenn sie schon einen Platz haben. Wir dachten anfangs, dass die Leute anscheinend sicher stellen wollen, dass sie auch wirklich auf der Liste sind. Aber da diese Nutzer meistens 5-6 Profile anklicken, geht es ihnen vermutlich eher um die Neugier, wer denn alles kommen wird.
Teilnehmerlisten sind ein echter Mehrwert und ich würde sie so gerne auch bei anderen Events nutzen können 🙂
Ich hab da auch noch ein Argument zu ergänzen – denn für mich sind die öffentlichen Teilnehmerlisten gerade bei Barcamps auch nach der Veranstaltung wichtig, um nochmal nachzusehen, mit wem ich dort gesprochen habe. Nicht immer kann ich mir den Namen direkt merken – und da ist die Ãœbersicht sehr hilfreich, vorallem, wenn „jeder“ auch ein erkennbares Bild von sich selbst drin hat 🙂
Das ist definitiv ein weiterer spannender Effekt rund um BarCamps speziell bei der Nutzung von Mixxt, denn anders als bei vielen Konferenzen gibt es so eben auch ein Netzwerk rund um die Konferenz – weit mehr also als eine Teilnehmerliste. Aber auch das ist ein Thema für einen weiteren Blogpost 😉