Archiv für den Monat: März 2006

DSDS: „I Still Burn“ nicht so neu (Update)

von Stefan Evertz am 20.03.06 um 15:23 Uhr |

Am vergangenen Samstag haben wir – zusammen mit etwa 7 Millionen Menschen – das Finale der RTL-Show „Deutschland sucht den Superstar“ gesehen und der launigen Chronik des Abends von Mike und Katharina unter www.sichelputzer.de ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen…

…vielleicht bis auf eines: Zumindest der Siegertitel „I Still Burn“ des letztendlichen Gewinners Tobias Regner wurde von der Moderatorin mit dem starken holländischen Akzent mit den – aus dem Gedächtnis zitierten – Worten angekündigt, dass „der Song extra für Tobias komponiert wurde“ und die Darbietung daher eine „Weltpremiere“ sei.

Und nun lese ich gerade bei Oliver Wagner unter www.agenturblog.de, dass das „massgeschneiderte“ Lied bereits im Herbst 2005 auf www.songlink.com (englisch, siehe Nr. 20, inkl. MP3-Datei) einen neuen Besitzer suchte…

So was nennt man dann wohl eher „Änderungsschneiderei“ – und für solche Funde mag ich die Blogosphäre 😉

Update 21.03.06, 22:24 Uhr:
RTL-Sprecherin Anke Eickmeyer hat laut www.tvblogger.de festgestellt:

„Der Song wurde für Tobias ausgesucht. Wir haben nie behauptet, dass er extra für ihn geschrieben wurde!“
„BMG hat Produzenten angeschrieben und so 2500 Lieder gesammelt. Daraus wurde eine Vorauswahl getroffen. Und Tobias hat sich dann für “I still Burn” entschieden, weil der Song zu ihm und seiner Stimme passt. Bei so einem Verfahren kann es natürlich auch sein, dass ein Song ausgewählt wird, den der Produzent schon länger in der Schublade hatte.”

Angesprochen auf die Pressemeldung unter www.pressrelations.de räumte sie dann aber später ein:

„Da ist uns ein Fehler in der Pressemitteilung unterlaufen. Der Song wurde nicht für ihn komponiert, sondern produziert und arrangiert. Das Lied wurde extra für Tobias tiefer und rockiger gemacht. Es war eine Weltpremiere, weil der Song nie veröffentlicht wurde.“

Soweit also die Fakten. Einen Einbruch der zu erwartenden Verkaufszahlen wird diese „Enthüllung“ wohl nicht verursachen – warum auch: Wem das Lied und / oder der Sänger gefällt, wird sie kaufen. Und über die zusätzliche Berichterstattung wird sich RTL vermutlich auch noch freuen.

Schade finde ich eigentlich etwas anderes: In den Medien-Berichten, die ich gefunden habe, wird geschrieben, dass „die Internetseite tvblogger.de schon am Montag berichtete“ (www.dwdl.de) und das der Titel „nach Informationen des Internetforums TVBlogger.de bereits seit längerer Zeit auf dem Markt“ sei (portale.web.de, Quelle: dpa).

Und das sind leider bestenfalls Halbwahrheiten. Oliver Wagner hat am gestrigen Montag über das Thema um 13:58 Uhr berichtet – der Beitrag wurde vom „auslösenden“ TV-Blogger-Bericht von 18:14 Uhr unter www.tvblogger.de[2] ursprünglich auch verlinkt – und dabei auf einen Eintrag von www.boocompany.com verwiesen, der von 8:30 Uhr stammte. Bereits am Sonntag wurde – offenbar parallel – unter www.musikbase.de ein ähnlicher Hinweis veröffentlicht.

Letztendlich ist es eigentlich auch egal, wer da wann was bei wem gelesen und aufgegriffen hat. Gerade der dpa-Meldung ist allerdings schon so etwas wie mangelnde Sorgfalt vorzuwerfen, denn der eigentliche Entdecker des Song-Recyclings ist nicht das „Internetforum TVBlogger.de“ (sic!) – und dieser Eindruck entsteht meines Erachtens bei der Meldung.

Insofern bleibt da nur die Erkenntnis, dass Presse-(Agentur-)Meldungen stets mit kritischem Blick betrachtet werden sollten…

Meinungsfreiheit: Grenzen und Chancen (Update)

von Stefan Evertz am 19.03.06 um 18:12 Uhr |

Einen wirklich lesenswerten Kommentar zu den aktuell durchs Netz schwappenden Abmahnungen (siehe auch Heise-Urteil: Erste Nutzniesser der vermuteten Forenhaftung (Update)) und Abmahnversuchen (siehe auch www.jensscholz.com) kann (und sollte) man bei Udo Vetter unter www.lawblog.de lesen:

Was bleibt allen, die nicht schweigen wollen?

Sie sollten daran denken, dass in unserem Land Meinungsfreiheit herrscht. Wer also seine persönliche Überzeugung äußert, ist eher auf der sicheren Seite. Also zum Beispiel: Ich finde XY zu teuer, das Essen dort schmeckt mir nicht. Den Ton des Mitarbeiters habe ich als aufdringlich empfunden. Die Grenze bildet die bloße Schmähkritik, das heißt der Versuch, jemanden grundlos in den Schmutz zu ziehen.

Heikler sind Tatsachenbehauptungen: Das Paket lag fünf Tage unbearbeitet bei denen im Lager. Mein Onkel hat mich am Ostersamstag 1998 grün und blau geschlagen. Die haben meine Kündigung unterschlagen. Tatsachenbehauptungen müssen wahr sein. Die Beweislast hierfür trägt, wer die Behauptung aufstellt.

Gegen wahre Tatsachenbehauptungen gibt es aber keinen Unterlassungsanspruch. Wer schildert, dass er eine Kündigung abgeschickt hat, die Firma aber behauptet, sie habe sie nicht erhalten, verletzt keine Rechte des Unternehmens. Kritisch wird es erst, wenn im Beitrag steht, die Firma habe die Kündigung verschwinden lassen.

Also: Im Zweifel lieber eine Meinung äußern. Bei den belegbaren Tatsachen bleiben.

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Zookoda: RSS per E-Mail als Newsletter

von Stefan Evertz am 19.03.06 um 16:56 Uhr |

Logo Zookoda Mit dem kostenlosen Newsletter-Tool Zookoda (www.zookoda.com, englisch) können Leser per E-Mail mit den neuesten Artikeln eines Blogs versorgt werden. Als Basis dient dabei der RSS-Feed des jeweiligen Blogs. Es können so auch diejenigen Leser regelmäßig erreicht werden, die mit „RSS“ und den entsprechenden Nutzungsformen (siehe auch Hilfe) nicht vertraut sind. Das Tool funktioniert bisher sehr zuverlässig, verfügt aber auch über einige kleinere Fußangeln.
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Fanblog im virtuellen Stadion (Update)

von Stefan Evertz am 18.03.06 um 17:39 Uhr |

Habe im Fanblogck im größten Online-Stadion (www.largestonlinestadium.com; englisch, Flash erforderlich; Achtung: Ton!) noch ein Plätzchen für mich gefunden – direkt bei Patrick (blog.patrickkempf.de) – ich hoffe, ich störe nicht 😉

Stefan a.k.a hirnrinde im virtuellen Stadion

Wer spielt da eigentlich? Ach egal, sicherer als während der wirklichen WM (siehe auch Desaster Area – 2006 live in Deutschland) ist es allemal… 😉

(via www.spreeblick.com)

Update 25.03.06, 23:13 Uhr:
Das Stadion füllt sich stetig weiter. Zum Zeitpunkt meiner Platzeinnahme waren dort 12 Blocks mit je 2 Tribünen zu 250 Plätzen verfügbar, d.h. 6.000 Plätze. Der „Trick“ ist nun, dass die Zahl der Tribünen erhöht werden kann, ohne das gesamte Design zu ändern. Mittlerweile sind nun 6 Tribünen pro Block vorhanden, so dass theoretisch 18.000 Plätze verfügbar sind – von denen zur Zeit fast 16.000 vergeben sind. Wirklich eine clevere Idee 😉

Und damit das Warten auf den virtuellen Spielstart nicht langweilig wird, haben die Entwickler einige Spiele integriert. Ihr findet sie, indem ihr die Tribünen durchblättert (über „Next Tribune“) und dann über den manchmal vorhandenen Ausgängen auf das Speise-Symbol (Eis, Bier, Burger, etc.) klickt. Die Spiele sind zumindest ein oder zweimal ganz nett – und es macht wirklich Laune, Oliver Kahn bei „Kick Can“ (z.B. Block D3wechselt leider) Dosen treten zu lassen 😉

Update 06.04.06, 12:15 Uhr:
Unter www.netzwelt.de gibt es weitere Informationen zum Stadion-Projekt:

Und eine Ziel hat das Team auch: Es gab 1950 ein Spiel im Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro in Brasilien. „Da sollen angeblich knapp 200.000 Leute gewesen sein“, erzählt der 25-Jährige. „Wenn wir den Rekord knacken, das wäre ziemlich klasse.“

Wenn ich mir die wachsenden Zuschauerzahlen ansehe (zur Zeit fast 24.000, d.h. gut 700 neue Zuschauer pro Tag), könnte das vielleicht sogar klappen 😉

Visualisierter Digg

von Stefan Evertz am 18.03.06 um 16:56 Uhr |

So „fühlt“ also ein Server, wenn über 100.000 Besucher am Tag ein obskures Video ansehen wollen. Jede Zeile des Server-Logfiles steht dabei für einen Besucher – und im Video sieht man somit etwa 2-3 Besucher pro Sekunde:

[flash]http://youtube.com/watch?v=ny426vpzYXQ[/flash]

Und so ähnlich dürften sich dann wohl auch die Zugriffsprotokolle des Servers aussehen, auf dem man Frankfurter Kommunalwahlkampf-Kühe sehen kann – nur noch etwa dreimal schneller. Dort trat dann kurzzeitig der „Digg“-Effekt (siehe auch de.wikipedia.org) ein… :-/

(via www.spreeblick.com)