Seit dem 23. Januar 2006 gab gibt es nun ein weiteres Tool zur Besucheranalyse von Blogs: Blogbeat (www.blogbeat.net, englisch)
Das von Jeff Turner entwickelte Tool ist kostenpflichtig (6$ / Monat, kostenlose Testphase für 30 Tage) und erfasst die Besucher – wie üblich – durch einen kleinen HTML-/JavaScript-Schnipsel, der in das jeweilige Blog integriert werden muss. Sofern der Blogbetreiber einen RSS-Feed per Feedburner (www.feedburner.com) bereitstellt, kann der tägliche „Circulation“-Wert über die Feedburner-API ausgelesen und in die Auswertung einbezogen werden.
Seit dem 27. Januar habe ich nun dieses Tool im Einsatz, so dass jetzt eine erste Einschätzung möglich ist. Der Test gestaltete sich allerdings etwas mühsam, da am 17. Februar ein Update realisiert wurde, das diverse Änderungen (und kleinere Störungen) zur Folge hatte (siehe auch blog.blogbeat.net):
- A new blog summary screen, showing data comparisons of Today/Yesterday, This Week/Last Week, and This Month/Last Month.
- Roll ups of top post categories over time.
- Visitor summaries by tagged visitors & by country.
- Referrer lists broken down by domain and URL.
- Search summaries by search keyword, search engine and also by Technorati or del.icio.us tags
Summary
Die „Startseite“ der Auswertung visualisiert drei Eckwerte, die meines Erachtens auf stündlicher Basis ermittelt werden:
- „Today“: Anzahl der Besucher am heutigen Tag im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt am Vortag
- „This Week“: Anzahl der Besucher der laufenden Woche im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt der Vorwoche (Wochenbeginn: Sonntag)
- „This Month“: Anzahl der Besucher des laufenden Monats im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt der Vormonats
Darunter werden dann die Besucher der letzten 30 Tage (sowie gegebenenfalls die Feedburner-Abonnenten) als Säulendiagramm dargestellt. Und so sieht die Seite aus:
Kopfbereich
Dieser Bereich enthält neben dem Namen und einer Beschreibung des Blogs monatliche Durchschnittswerte für Visitors, Feed-Abonnenten, Pageviews sowie Pageviews pro Visitor. Weiterhin werden die Hauptrubriken der Auswertung angezeigt:
- Summary
- Posts
- Visitors
- Referrers
- Searches
- Links
Im Fußteil jeder Seite sind diverse Auswertungs-Varianten verfügbar, wie sie auch bei diversen anderen Countern verfügbar sind:
Posts
In jeder der „Hauptrubriken“ gibt es wiederum eine Ãœbersicht, die die relevanten „Top 5“ auflistet. Es werden dabei jeweils die Werte des eingestellten Zeitraums angegeben (Today, Yesterday, This Week, Last Week, This Month, Last Month, This Year, Last Year, Total) und zum Vergleich jeweils der vorherige Wert angezeigt (Vortag, Vorwoche, etc.). Der entsprechende „Trendpfeil“ darf natürlich auch nicht fehlen:
Neben dem Zeitaspekt kann man für jede Hauptrubrik zusätzlich über „Detail“ die Einzeldaten abrufen, entweder nach Häufigkeit („Popular“) oder nach der Aktualität („Recent“). Weiterhin werden zu den einzelnen Posten (Posts, Visitors, etc.) relevante Details genannt:
Die bei Visitors verfügbare „City cloud“ ist ein letztendlich sinnloses, aber irgendwie amüsantes Feature: Gut zu wissen, dass mehr Leser aus der größten deutschen Stadt als aus jeder anderen kamen 😉
Kommentare anderer Blogs
Kurz nach dem Start von Blogbeat wurden in mehreren Blogs Tests veröffentlicht, die auch deswegen interessant sind, weil sie den Entwicklungsstand bis zum 17. Februar 2006 dokumentieren:
Sven Lennartz (www.drweb.de/weblog/weblog, mit Screenshots):
Gelungen ist die Aufstellung der Postings. Hier lässt sich sofort erfahren, was wirklich gelesen wird. Eine Schwachstelle offenbart sich aber prompt: Blogbeat hat Probleme mit Umlauten und scheitert an der korrekten Darstellung der eingestellten Zeitzone.
Jeff Turner schrieb mir hierzu, dass das „Umlaut-Problem“ mittlerweile behoben sei, die Problemlösung allerdings nur für neue Einträge greifen würde. Beides kann ich bestätigen :-/. Auch die Darstellung und Zuordnung der Zeitzone ist mittlerweile korrekt.
Oliver Wagner (www.agenturblog.de, mit Screenshots):
Darüber hinaus bietet Blogbeat insbesondere hinsichtlich der Userinformationen einige ganz neue Features. Leser eines Blogs können mit Tags versehen werden. Beispielsweise kann ich allen Lesern die mich über einen bestimmten Link finden ein Tag „via:google“ geben. Oder Usern aus bestimmten Netzwerken ein anderes Tag: „von heise.de“ oder „AOL“. Alternativ kann ich Usern auch den Suchbegriff als Tag zuweisen, über den Sie zu der Seite gefunden haben: „search:design“. Mit dieser Information kann ich bei erneuten Besuchen dieses Users immer wieder nachvollziehen, worüber der erste Kontakt zustande kam.
Leider können nur einem gerade aufgelisteten Besucher besagte Tags zugeordnet werden, ohne das eine weitere Pflege- oder gar Auswertungsmöglichkeit besteht. Blogbeat zeigt zwar in den Auswertungen – anstelle der IP-Adresse – den Tag an, es ist aber nicht möglich, Tags zentral zu ändern oder danach zu suchen.
Andre Fiebig (www.finanso.de/blog):
Was sehr schön ist: Ich kann von einer Anzeige, z.b. Posts über einen Klick auf ein dort aufgelistetes Detail sofort in die entsprechende Anzeige für dieses Detail gelangen. Bei Posts z.b. mit einem Klick auf einen Referrer – alle Daten zu diesem Referrer. Das klingt nicht so weltbewegend und innovativ, diese Querverlinkung ist aber leider nicht so häufig anzutreffen.
Diese in der Tat sehr spannende Funktionalität ist leider mit dem „Update“ nahezu verloren gegangen – die entsprechenden Links verweisen nicht mehr auf die „interne“ Information, sondern auf den „externen“ URL (Referrer, Suche, etc.). Die einzige Ausnahme habe ich bei „Visitors“ gefunden, wo die Details über ein kleines „more“ aufgerufen werden können.
Fazit
Einige der Features finde ich interessant und würden mir auch bei anderen Countern – Hallo Dirk 😉 – gut gefallen (detailliertere Daten für die einzelnen Beiträge, Vergleich zum Vortag / zur Vorwoche / zum Monat. Tagging, Vernetzung der Daten wie z.B. Referrer zu einem bestimmten Beitrag).
Da meine „30 Tage“-Gnadenfrist in wenigen Stunden endet, muss ich mich quasi jetzt entscheiden, ob ich gewillt bin, für diesen Service künftig Geld auszugeben.
Und das bin ich nicht. Und das hat nichts mit den Kosten, sondern primär mit den Eindrücken in der Testphase zu tun:
- Es macht keinen Spaß, Beta-Tester zu sein, ohne es zu wissen. Der Austausch mit Jeff Turner über aufgetretene bzw. beobachtete Fehler war zwar sehr nett, sollte aber bei einem als „fertig“ deklarierten Software nur in Ausnahmefällen nötig sein 🙁
- Es macht erst recht keinen Spaß, Beta-Tester zu sein, wenn man auch noch dafür bezahlen soll. Spätestens hier muß ich dann an die Bananenkisten-Metapher denken, wenn das Produkt scheinbar beim (zahlenden) Kunden reifen soll bzw. muß.
- Ein letzter Sargnagel war die massive strukturelle bzw. konzeptionelle Änderung bei Blogbeat mitten im Testzeitraum, die dafür sorgte, dass die hochinteressante „Vernetzung“ der Daten (siehe auch das Zitat von Andre Fiebig) wieder in der Versenkung verschwand 🙁
Da warte ich lieber ab, was jetzt mit Measure Map nach dem Kauf durch Google passiert: Neues Spiel, neues Glück…
Als Nachtrag hier noch einige andere Counter, die ebenfalls bei der Besucheranalyse helfen können und alle (zumindest in einer ausreichenden „Basisversion“) kostenlos sind:
- counter.blogscout.de (vollständig kostenlos; Auswertung zu diesem Blog unter counter.blogscout.de[2])
- www.sitemeter.com (englisch)
- www.statcounter.com (englisch)
You’re 100% correct and I regret that I had to remove that stuff while I’m making other back-end changes.
I’d certainly like to get out of the banana crate :), so if you’d be willing to stay with me for another 30 days, I’d like to extend your trial so you can see the last round of updates.
This goes for anyone else who’s been affected by this as well. Please send me an email and tell me, and I’d be happy to extend your trial.
Jeff
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nutzt den blogburner noch jemand außerhalb der 30 tage testphase. eigentlich ganz nett und für 6$ das monat auch nicht überteuert, wie ich finde, aber auf die dauer gesehen wäre eine einmalige lizenz sicherlich billiger. mich würd jetzt generell interessieren ob ihm für blogbeat eine zukunft seht, denn ich bin da etwas skeptisch. gibt viele gratis analyse tolls. wieso dann zahlen dafür?
@Thomas: Mein Fazit habe ich ja in den verschiedenen Artikeln bereits geschrieben. Die Kostenpflichtigkeit finde ich an sich nicht problematisch, sofern das Produkt bzw. der Gegenwert stimmt. Zum Testzeitpunkt war dies einfach nicht der Fall. Und die „Mitbewerber“ gefallen mir insgesamt besser – und sind kostenlos.