venteria hat uns verlassen (Update 1-4)

von Stefan Evertz am 10.02.09 um 5:50 Uhr |

venteria venteria (venteria.com, früher „wevent“) ist einer der beliebtesten „Social Calendaring“-Dienste (zur gemeinsamen Verwaltung von Terminen und Veranstaltungen im Rahmen eines Social Networks) in der deutschen „Web 2.0“-Szene. Oder besser gesagt: Er war es.

Denn scheinbar hat das kleine Team rund um Dennis Bl̦te den Sțpsel gezogen Рzumindest wenn man sich das Video auf venteria.com (Text zum Video) und den letzten Tweet bei @venteria ansieht. Ausser dem venteria-Blog (letzter Eintrag vom 28.08.09) sind auf der Website keinerlei Inhalte (und somit auch keinerlei Veranstaltungen) mehr vorhanden.

Der vorangegangenen mehrtägige Serverausfall verhieß schon mal nichts gutes. Und ein denkbarer Relaunch zieht sich normalerweise nicht über mehrere Tage. Der quasi kommentarlose Abgang überrascht dann aber doch. Nun kann es natürlich sein, dass ich mich irre – ich würde mich über einen solchen Irrtum freuen, sehr sogar. Aber ich glaube es eigentlich nicht mehr…

Insofern bleibt nur, den Machern zu danken. Ihr habt – quasi aus dem Nichts – ein tolles Tool auf die Beine gestellt, das es – zumindest im deutschsprachigen Web 2.0-Bereich – geschafft hat, den großen Yahoo-Sproß upcoming deutlich zu überholen. Und das muss euch erst mal jemand nachmachen. Das Ende hätte man vielleicht etwas deutlicher kommunizieren können, aber nichtsdestotrotz: Vielen Dank! Und meinen Respekt für das Erreichte!

Update 10.02.09, 08:26 Uhr:
Dennis hat mir eben per E-Mail bestätigt, dass die Seite geschlossen wird. Die „vermutenden“ Formulierungen oben im Artikel haben sich also erledigt – sehr schade 👿

Update 10.02.09, 19:04 Uhr:
Zur Zeit ist die Seite wieder online, wie auch unter @venteria zu lesen ist:

für alle die ihre Daten brauchen, holt sie euch – die Seite läuft grad wieder

(und in einem weiteren Tweet heißt es dann noch:)

btw: Ich lass sie auch erstmal laufen, solange sie läuft 😉

Und jetzt genießt die letzten Stunden (oder Tage?) mit venteria 🙄

Update 10.02.09, 21:19 Uhr:
Mittlerweile gibt es einen neuen Artikel im venteria-Blog (siehe auch blog.venteria.com) – kleinen Hoffnungsschimmer inklusive:

Sören und ich haben schon länger nicht mehr selbige, um uns in dem Maße um die Seite zu kümmern, wie sie es eigentlich bedarf. Von der Weiterentwicklung mal ganz abgesehen kann es immer mal wieder vorkommen, dass etwas mit dem Server nicht stimmt und keiner von uns die Zeit hat, sich direkt drum zu kümmern. Soviel zur Rechtfertigung – ich denke es gibt keinen Grund, dass man sich dafür so stumpf dissen lassen muss…

Daraus habe ich den Schluß gezogen, dass es wohl das beste und ehrlichste wäre, die Seite zu schließen – denn wie wir spätestens die letzten Tage festgestellt haben, liefert die Plattform zumindest für einige Leute Infrastruktur, auf die sie sich verlassen – und eben das können wir aktuell nicht garantieren. Nichtsdestotrotz zeigt der Zuspruch den wir bekommen haben auch, dass es vorerst dumm wäre, die Seite vom Netz zu nehmen, nur weil mal der Server ausgefallen ist. Was also tun?

Das würde ich hiermit sogar gerne zur Diskussion stellen, denn schon vor dem Ausfall haben sich Leute angeboten, uns zu unterstützen. Dabei ist keine finanzielle Unterstützung gemeint, sondern vielmehr die Zusammenstellung einer Gruppe von Leuten, die sich sowohl um Weiterentwicklung als auch um den Betrieb kümmern. Über das was und wie müsste dabei sicher geredet werden, aber es wäre ein Versuch, der immerhin besser wäre, als die Seite ganz vom Netz zu nehmen. Sie bleibt somit erstmal, bis eine Lösung gefunden ist.

Nachdem ja zunächst die quasi umgehende Abschaltung angekündigt war, scheinen sich nun doch erste Ãœberlegungen abzuzeichnen, das Projekt auf mehrere Schultern zu verteilen – und somit eventuell zu retten. Details kann man z.B. in einer kleinen (und frisch gegründeten) Facebook-Gruppe nachlesen. Offenbar will sich nun das Railslove-Team verstärkt um die Technik kümmern – definitiv ein erster wichtiger Schritt.

Davon zu sprechen, dass die venteria-Kuh vom Eis ist, ist wohl noch verfrüht, aber immerhin liegen jetzt die Karten offen auf dem Tisch. Und man kann möglicherweise doch noch hoffen 😉

Update 12.02.09, 23:55 Uhr:
Heute abend hat Dennis per Blog bekanntgegeben, dass sie sich entschlossen haben, venteria zu verkaufen (siehe blog.venteria.com[2]):

Here’s the deal: Verkaufsobjekt ist das komplette Projekt venteria, inklusive existierender Markenanmeldung (für Deutschland) und den Domains venteria.com und venteria.de (Google PageRank 5). Sowohl die Software (implementiert mit Ruby on Rails) als auch die Inhalte gehen in den Besitz des Käufers über – auf Wunsch kann auch das Hostingpaket (aktuell ein Virtual Server bei HostEurope) übernommen werden. Ein paar Zahlen dazu: Aktuell besteht die Nutzerbasis aus 1.500 angemeldeten Benutzern [2]

Auch wenn ich soeben dort meinen Account gelöscht habe (und somit leider die Verkaufsmasse um 0,6 Promille gesenkt habe), wünsche ich den venterias viel Erfolg beim Verkauf – und dem werdenden Vater alles Gute 😉

Es ist zwar schade, aber ich kann es verstehen. Wenn es nicht geht, geht es nicht.

(via www.alltagskakophonie.de)

14 Gedanken zu „venteria hat uns verlassen (Update 1-4)

  1. Frank Hamm

    Venteria war wirklich ein super Dienst, den ich gerne benutzt habe. Der Abgang allerdings ist enttäuschend.

    Für mich ist dieser Abgang enttäuschend, weil ich als Anwender keinerlei Information darüber erhielt. Mag sein, dass in dem Video etwas dazu gesagt wird – bloß kann ich in einem Büro mit anderen Personen nicht jedes Mal den Lautsprecher einschalten, wenn ein Video losläuft.

    Ein wenig Text oder am besten ein Link auf einen kurzen Blogbeitrag wäre gut gewesen – so kam für mich nur die Nicht-Kommunikation an.

  2. Stefan Evertz Beitragsautor

    @Frank: Die Nicht-Kommunikation fand ich ebenfalls „suboptimal“ 😕 . Und auf den Text des Liedes (im Video) bin ich erst über die Kommentare drüben bei Kai (http://www.alltagskakophonie.de) gestossen.

    Allerdings weiß ich eben auch nicht, was der Hintergrund des Abgangs ist. Die Entscheidung kann wirtschaftliche, rechtliche oder – was ich am wenigsten hoffe – persönliche Gründe haben…

  3. Matthias

    Als sehr Popmusik-affiner Mensch kannte ich den Song natürlich und so war mir gleich klar, was das bedeutet ;O) Aber in letzter Zeit hatte sich ja immer weniger rund um venteria getan, so dass der Abschied nicht völlig überraschend kam – aber dennoch abrupt.
    Ich finde die Schließung sehr schade, zumal Dennis & Co. immer für Feedback zu haben und meiner Meinung nach zumindest anfangs technologisch auch ganz weit vorne waren. Immerhin war venteria (damals vermutlich noch wevent) eine der ersten Plattformen, die einen OpenID-Zugang anboten.
    Wie es mit dem Social Calendaring jetzt weitergehen soll, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht. Upcoming ist IMHO nicht wirklich geeignet, popula steht erst in den Startlöchern, aber scheint irgendwie auch darin steckenzubleiben.
    Ich hoffe (und gehe auch davon aus), dass wir von Dennis Blöte noch hören werden. Der hat’s nämlich drauf.

  4. Markus Sowada

    Natürlich, man hätte das Ende konkreter veröffentlichen können. Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass Dennis & Co. genug damit zu tun hat, die Enttäuschung zu verarbeiten. Venteria war ein wirkliches Musterbeispiel für eine sehr gute 2.0 Anwendung. Und mindestens im deutschsprachigen Raum hatte es sich – Du sagst es auch auch – gegen Upcoming durchgesetzt. Wir wissen alle nicht, weshalb das Ende nun zu plötzlich kam. Allerdings ahnte auch ich nichts Gutes, als ich den Song anhörte, den die Jungs auf der Website veröffentlicht haben.

    Ich drücke Dennis & Co. die Daumen, dass die Gründe für das Ende von Venteria vielleicht wenigstens indirekt positiver Art sind. Man könnte sich ja vorstellen, dass neue berufliche Herausforderungen anstehen und unter dieser neuen Konstellation keine Zeit bleibt für Venteria. Wir sollten bedenken, wie akkurat die macher „ihr“ Venteria betrieben haben. Ganz im Gegensatz zu einigen anderen Diensten wurden Offzeiten angekündigt, sie wurden sehr kurz gehalten und es wurde immer gut kommuniziert, was gerade passierte. Hach Mensch, ich bin sehr traurig, daß Venteria offenbar nicht weiterleben kann/soll. Aber: Ich bedanke mich sehr bei den Machern von Venteria. Jungs, ihr habt die Szene gerockt. Ich wünsche Euch für Eure Zukunft alles alles Gute, viel Erfolg und noch viele neue Abenteuer innerhalb der Community. Nicht zuletzt hoffe ich, daß man Euch weiter auf Events treffen kann, um bei einem Käffchen zu klönen und evtl. neue Ideen auszuhecken.

  5. Dennis

    Hey, da das hier grade zur inoffiziellen Anlaufstelle wird: Von mir nur kurz die Info, dass ich da schnellstm̦glich auch noch etwas zu verfassen werde Рdamit auch die nicht-pop-affinen Leute bescheid wissen.

    Schönen Gruß aus Bremen,
    Dennis

  6. Pingback: Venteria.com wird geschlossenumalltagskakophonie

  7. Stefan Evertz Beitragsautor

    So, habe jetzt im Artikel die „neuesten Entwicklungen“ dokumentiert (Neuer Artikel im venteria-Blog, Facebook-Gruppe). Und finde es ganz schön spannend, was sich da (und mit welcher Geschwindigkeit) tut bzw. abzeichnet – und dass uns venteria vielleicht doch noch erhalten bleibt.

    Dieses Internet ist doch immer wieder für überraschende Wendungen gut 🙄

  8. Pingback: venteria: Kurz vor dem Aus? » netzwertig.com

  9. Manfred

    @NERO
    Wer kann, der kann. Die Exitinfo ist doch super Zwonullig. Nicht der Betreiber informiert seiner Nutzer, sondern die Blogosphäre. MEGA-Klasse! Auf geht`s Buam, zum nächsten super-sozialen Eventkalender;-)

  10. Pingback: Timo Heuers Weblog » Adieu Wevent, adieu Venteria

  11. Pingback: Venteria steht zum Verkauf « venyoo Blog

  12. Pingback: venteria … and sold! | hirnrinde.de

  13. Pingback: Venteria macht dicht – Update: und wird verkauft › Pixelscheucher

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