Google Earth Sicherheitsrisiko für Fußball-WM?

von Stefan Evertz am 07.04.06 um 17:47 Uhr |

Logo 'Google Earth' Seit etwa zwei Wochen ist nun erfreulicherweise ganz Deutschland bei Google Earth in hoher Auflösung verfügbar (siehe auch Google Earth und GoYellow: Kampf um Deutschland-Karte?). Und schon meldet sich ein Sicherheitsexperte mit der Warnung zu Wort, dass mit den präziseren Daten nun auch Kurzstreckenraketen auf WM-Stadien in Nord- und Westdeutschland losgelassen werden könnten, wie Technology Review unter www.heise.de/tr berichtet:

Für Klaus Dieter Matschke, Chef der Frankfurter Sicherberatung KDM, sind dies frei Haus gelieferte Zielkoordinaten für jede terroristische Gruppe, die sich in den Besitz von Kurzstreckenraketen gebracht hat. […] Sein Urteil: „Solange Google Earth in dieser Form online ist, gibt es ein Sicherheitsrisiko.“
[…]
Da Kurzstreckenraketen Reichweiten von bis zu 300 Kilometern haben, könnten seegestützte Raketen von Nord- oder Ostsee aus zumindest die WM-Stadien in Gelsenkirchen, Dortmund, Hannover, Hamburg und Berlin erreichen.

Nun muss ich einräumen, dass ich mich mit GPS nicht besonders auskenne. Ich würde aber davon ausgehen, dass mit den handelsüblichen Geräten eine ähnlich hohe Präzision erreicht werden kann. Und sollten potentielle Terroristen den Weg ins Stadion (z.B. bei einem Fußballspiel) scheuen, um dort die exakten Koordinaten zu ermitteln, sollte dies aber auf jeden Fall im Umfeld der betreffenden Stadien möglich sein (notfalls unterstützt durch einen Kompaß und eine Kreuzpeilung).

Ich hoffe zwar inständig, dass ein solcher Anschlag nicht stattfindet. Und falls doch, fürchte ich die absehbare Hilflosigkeit der „staatlichen Stellen“ fast so sehr wie den eigentlichen Anschlag (siehe auch Desaster Area – 2006 live in Deutschland).

Dennoch scheint mir die Warnung des „Sicherheitsexperten“ schwer am Problem vorbeizugehen – und zwar so sehr, dass es schon fast wieder amüsant ist :-/

Und so halte ich es mit dem Fazit des lesenswerten Artikels von Marcus Jaschen unter rikman.mtb-news.de:

Ich schlage daher vor, dass Google Earth bis zum Ende des Finalspiels nur Daten mit künstlich herabgesetzter Genauigkeit liefert. Es reicht, wenn man den Umriss von Kontinenten erkennen kann.

(via www.golem.de)

3 Gedanken zu „Google Earth Sicherheitsrisiko für Fußball-WM?

  1. m*sh

    Mit einem handelsueblichen GPS-Handgeraet fuer weniger als 100US$ ist eine Messung auf ca 3-5 m Genauigkeit moeglich. Also einmal ums Stadion rumlaufen oder zu einem Bundesligaspiel vorher ins Stadion gehen duerfte ausreichen, um an die erforderlichen Koordinaten zu kommen.
    Und wenn man googelt, kommt man auch umsonst an die Daten(GPS-Koordinaten).
    Diese Leute, die etwas derartiges verbraten (Google-Earth gefaehrdet die Sicherheit) stellen lediglich unter Beweis, dass dieser ganze Schwachsinn mi der Sicherheit nur herausgeworfenes Geld ist. Die Politiker sollten sich endlich mal darueber Gedanken machen, wie sie mehr Arbeitsplaetze schaffen koennen, statt die Buergerrechte auszuhebeln.
    Setzen Sechs!
    -m*sh-

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