Es erinnert mich ein bisschen an die Sendung mit der Maus: Zuerst kommt eine Beobachtung – und dann erklärt uns Armin Maiwald die Welt 😉
Schon während des Eröffnungsspiels bloggte Udo Vetter (quasi „live“) unter www.lawblog.de:
Die Männer mit dem Elektrogrill, auf dem Balkon schräg gegenüber, jubeln zeitversetzt. In ihrem Fernseher fallen die Tore fünf Sekunden später als im Rest der Siedlung.
Bin gespannt, wann der erste sie mit einem gut platzierten “Tooooooor!†auf die Schippe nimmt.
Und eine knappe Woche später konnte man dann bei www.spiegel.de die Hintergründe lesen, die deutlich machen, dass „besser“ eben nicht immer auch „schneller“ ist.
Da sind wir ja mit der hier genutzten Kabel-Technik (auf Satellitenbasis) ausnahmsweise mal echt im Vorteil, auch wenn wir so leider nicht in den Genuß des Lautstärkebegrenzers kommen können. Bei der Satellitentechnik geht auf dem Weg durch die Atmosphäre nämlich nur etwa eine Drittelsekunde „verloren“.
Da ist dann die Zeitverzögerung bei DVB-T weit beeindruckender (siehe auch www.spiegel.de:
Schon in den sogenannten Playout Centern entstehen Verzögerungen von 0,3 bis 0,5 Sekunden. Hinzu kommt ein zusätzlicher Zeitaufwand für die Digitalisierung und Kompression ins MPEG-2-Format. Und auch der DVB-T-Receiver trägt zum Hinterherhinken des Digitalfernsehens bei: Er muss das Signal dekodieren und analogisieren – diese Rechenaufgabe kostet Zeit.
[…]
In den Broschüren das sogenannten Überallfernsehens, als das DVB-T vermarktet wird, ist von drei bis fünf Sekunden Verzögerung die Rede.
[…]
Noch schlechter sind aber jene dran, die ein WM-Spiel über ihr UMTS-Handy verfolgen: Von einer Live-Übertragung kann dann kaum noch die Rede sein, denn die Telefone puffern den Datenstrom zusätzlich, um bei Schwankungen der Datenübertragung nicht sofort eine Unterbrechung zu riskieren.
Und so haben wir nicht nur gelernt, dass die Nachbarn von Udo Vetter offenbar das Eröffnungsspiel per DVB-T verfolgt haben, sondern bekommen auch eine erste Vorahnung, dass Fernsehen per Handy noch Optimierungsbedarf haben könnte.
Wie ich nämlich vor kurzem irgendwo gelesen habe, werden die offiziellen Bilder durch die FIFA sogar mit bis zu vier Minuten Verzögerung an die Handies übertragen. Und da kann es dann auf dem Platz schon wieder ganz anders aussehen 😉
Wenn man mal in eine Kneipe geht, wo vorne hinter der Theke ein Fernseher mit öffentlich-rechtlichem Programm und im Hinterraum eine Grossprojetion mit Premiere aufgebaut ist, um sich dort ein Fussballmatch anzusehen, kann man auch lustige Effekte erleben, eine kleine „La-ola“ von Raum zu raum sozusagen 🙂
Da würde ich wohl den Platz an der Theke vorziehen. Zum einen klappt es da immer besser mit dem Nachschub – und bei Elfmetern und ähnlich spannenden Szenen wird einem nicht die Spannung versaut, weil man das Ergebnis schon aus dem Nachbarzimmer hört… :-/
Ãœber Satellit ist gut, aber DVB-S hat genau so seine Verzögerung, wie es DVB-T auch hat. Möglicherweise nach Sendern geschaut immer wieder weniger, jedoch liegt auch hier meist eine „umcodierung“ des Signals vor, was natürlich einen gewissen Zeitaufwand nach sich zieht. Wer von Anfang an digital sendet – wie es z.B. eben der ZDF macht – der hat natürlich auch wenig bis kaum Verzögerungen beim „Empfänger“ 😀
Merke ich immer wieder auch bei mir, wenn ich digital schaue, die Schwester unten über analog das selbe Programm sieht. Kommt dann natürlich auch noch auf die eigene Hardware an, denn hier muss nochmal der Weg vom Empfang zur endgültigen decodierung mitgerechnet werden… bla bla halt ;D Es trägt auf jeden Fall sehr lustige Früchte manchmal ^^
Das ganze lässt sich noch steigern: innerhalb der Republik gibt es noch eine zusätzlich Verzögerung. Telefoniert ein Braunschweiger mit einem Hamburger, kann Der Braunschweiger das Fernsehen 2 Sekunden früher hören (beide Kabel). Wird dann noch in BS DVB-T benutzt, sind es schon 7 Sekungen… erschreckend!
@Gunnar: Danke, die Variante kannte ich noch nicht. Ich hätte allerdings getippt, dass es genau anders herum ist (die Braunschweiger mögen es mir verzeihen…) 😉