Gerade bin ich über eine – gelinde gesagt – eigenwillige Fehlerseite gestossen. Beim Versuch, einen URL mit Firefox 1.5.0.4 aufzurufen, bekam ich nämlich eine kleine Lehrstunde über HTML-Standards verpasst (siehe derstandard.at):
Willkommen bei derStandard.at – die Echtzeitung
Ihr Browser unterstützt kein Javascript oder Sie haben Javascript deaktiviert.Bitte aktivieren Sie Javascript oder verwenden Sie einen Browser, der Javascript unterstützt. Um die aktuelle Version von derStandard.at zu verwenden, müssen Sie daher auf einen neuen Browser umsteigen,der die aktuellen Standards html4.01 und css2 des Internetkonsortiums W3C – www.w3c.org – erfüllt.
Hmmm, und ich dachte immer, dass JavaScript kein Bestandteil des HTML-Standards sei… Aber lassen wir das.
Ich bin es ja gewohnt, dass viele Seiten ohne aktiviertes JavaScript nur eingeschränkt funktionieren. Und da ich „von Haus aus“ immer mit deaktiviertem JavaScript unterwegs bin bzw. die Firefox-Erweiterung „NoScript“ einsetze, finde ich sie alle 🙁 Aber in aller Regel kann ich wenigstens die Startseite aufrufen – und mich dann entscheiden, ob ich die Ausführung von JavaScript immer oder zeitweilig zulasse. Nicht so beim Standard (also der „Echtzeitung“).
Mindestens genauso ärgerlich sind Websites, die einem einen Mehrwert „vorgaukeln“, den man ohne JavaScript verpassen würde (siehe www.bmw.de):
Liebe Besucherin, lieber Besucher,
in Ihrem Browser ist derzeit kein JavaScript aktiviert. Um in den vollen Genuss der Welt von BMW zu kommen, muss in ihrem Browser JavaScript eingeschaltet sein. Die notwendigen Einstellungen nehmen Sie bitte wie folgt vor: […]
Navigation sowie überhaupt irgendwelche Inhalte – das ist auf jeden Fall ein Genuss, die eine Veränderung meiner Browser-Einstellungen rechtfertigt 👿
Dieser Fund bestätigt mich jedenfalls einmal mehr in meiner Einstellung, dass JavaScript keine tragende Funktion bei der Seitengestaltung und Nutzung haben sollte.
Wenn man dies aber – warum auch immer – anders handhabt, sollte man zumindest den Nutzer nicht falsch informieren. Am Browser lag es nämlich – zumindest bei meinem Standard-Besuch – ganz sicher nicht… 😈
Das ist die grosse Diskussion, welche Präsentation für welchen Content wichtig ist. Wenn die „echtzeitung“ sich für wichtig (und richtig ^^)hält, dann hätten Sie darauf geachtet.
Oder: QA, Entscheider und Entwickler haben alle 3 gepennt.
Wahrscheinlich ist es eine ungesunde Mischung aus beiden Aspekten. Gerade bei den „Entscheidern“ würde ich aber davon ausgehen, dass das Problem bei vielen einfach nicht präsent ist – solange mit ihrem Internet Explorer (und üblicherweise aktiviertem JavaScript) alles funktioniert, ist ja alles in Ordnung…
Ich denke, dass jeder, der auf seiner Website JavaScript einsetzt, sich auch immer Gedanken darüber machen sollte, was mit denen passiert die kein Javascript haben.
AJAX ist wirklich toll und macht vieles einfacher und schneller, genauso wie der ganze andere JavaScript-Kram vieles doofer und langsamer macht. Ob man das abschaltet und auf was für Vor- und Nachteile man damit verzichtet, bleibt jedem selber überlassen.
82% der Besucher meiner Website haben JavaScript ativiert. Die anderen 18% halten mich davon ab, JavaScript z.B. für ein paar kleine lustige AJAX-Funktionen einzusetzen. Da mache ich doch lieber gescheite PHP-Geschichten, die dann auch sicher laufen. Da muss die Seite halt neu laden und bunt bewegen tut sich dann auch nichts – dafür funktionierts aber nicht bei 82%, sondern bei 100% aller Besucher.
Letztendlich ist es in der Tat eine Gratwanderung. Bestimmte Funktionen sind wirklich sinnvoll nur per AJAX / JavaScript realisierbar (wie z.B. die per JavaScript integrierten Quicktags über dem Textfeld des Kommentarformulars); es stört aber eben auch nicht, wenn diese Funktion nicht verfügbar ist.
Wenn ich aber JavaScript aktiviert haben muss, um überhaupt irgendetwas sehen bzw. lesen zu können, dann ist halt „Schluß mit lustig“…