Social Wedding: Social Media Guidelines für eine Hochzeit?

von Stefan Evertz am 11.08.13 um 21:46 Uhr |

Project 365 #297: 241010 Give Me A Ring Love... Der eine oder andere hat es eventuell mitbekommen: In naher Zukunft werde ich heiraten. Und zur Hochzeitsfeier werden nicht nur viele Familienmitglieder kommen, sondern auch viele Freunde. Und gerade die zweite Personengruppe ist definitiv sehr viel in den verschiedenen Social Networks aktiv – teils beruflich, aber eben auch privat.

Und das hat Konsequenzen. Denn wir unser Essen fotografierenden, bei Supermärkten eincheckenden und unser Fernsehprogramm postenden Poweruser neigen dazu, viele Aspekte unseres Lebens sehr transparent und sehr öffentlich zu machen. Sofern das nur uns selbst betrifft, ist das ja auch kein Problem. Anders sieht das möglicherweise bei halb oder nicht öffentlichen Veranstaltungen aus, bei denen eben nicht wie bei einem BarCamp oder einem Twittwoch akzeptierterweise viel geknipst und im Netz gepostet wird. Und auch wenn vermutlich viele im privaten Bereich doch eher zur Zurückhaltung tendieren würden: Wie könnten sie also aussehen, die Social Media Guidelines für eine Hochzeit, genauer gesagt: Unsere Hochzeit? Nachfolgend ein allererster Entwurf:

  1. Hier geht es um alles, was ihr rund um unsere Hochzeit im Social Web, also z.B. bei Twitter, Facebook, YouTube etc. veröffentlichen wollt. Und das alles ist natürlich als Bitte gemeint.
  2. Die Anonymität der Beteiligten fängt nicht erst beim Auslassen des Namens an, sondern kann auch schon bei „Neffe des Bräutigams“ verletzt werden – vielleicht nicht für die „außerhalb“ Mitlesenden, aber in jedem Fall für die vor Ort Anwesenden.
  3. Twittern? Gerne. Und besonders gerne mit dem Hashtag #hachzeit. Aber bitte mit Augenmass. Denn sobald die Anonymität der erwähnten Personen nicht mehr geschützt ist, findet das Gesagte auch ganz schnell den Weg aus dem Netz zurück auf die Feier.
  4. Bilder? Von Menschen, die es nicht abschätzen können (weil sehr jung, sehr alt oder sehr unerfahren mit Social Media): Auf keinen Fall. Und bei allen anderen auch nur, wenn sie ausdrücklich nichts dagegen haben.
  5. Videos? Siehe Bilder. Und bedenke, dass Videos noch komplizierter in der Umsetzung sind und deshalb Akteure auch schnell mal schlecht aussehen lassen. Und eine „brisante“ Tonspur, die man leider beim kurzen Check des Videos auf dem Smartphone nicht bemerkt hat, kann einem unfreiwillig mitgeschnittenen kleinen Geläster schnell zu zweifelhafter Ewigkeit verhelfen.
  6. Bilder und Videos vom Brautpaar? Nein. Denn das Brautpaar ist in aller Regel sehr süß (trotz des positiven, aber trotzdem massiv vorhandenen Stresses…), aber die Feier eben privat…

Wie schon gesagt: Das ist ein erster Entwurf, ganz bewusst als schnell skizzierte Ãœbersicht angelegt. Was meint Ihr? Ist das überhaupt nötig? Was ist überflüssig oder fehlt? Wir freuen uns über Eure Anregungen und Ergänzungen – z.B. in den Kommentaren oder per Mail an stefan.evertz@gmail.com.

Photo credit: comedy_nose via photopin cc

17 Gedanken zu „Social Wedding: Social Media Guidelines für eine Hochzeit?

  1. Nicole Y. Männl

    Zum Punkt „Fotos vom Brautpaar“:
    an Eurer Stelle würde ich eins freigeben, was die Leute retweeten und sharen können.
    Bevor eben „komische“ Schnappschüsse entstehen.
    Ich glaube, dass diese Onliner das „brauchen“, weil sie sich eben mitfreuen …

    1. Stefan Evertz Beitragsautor

      Die Idee einiger „offizieller Posts“ finde ich gut und nachvollziehbar. Und letztendlich hatte ich beim letzten Punkt wohl auch eher den Gedanken vor Augen, dass das Brautpaar bei jeder sich bietenden Gelegenheit „abgeschossen“ und eben dann auch die Bilder gepostet werden…

  2. Florian

    Stefan, ich finde den Gedanken der Guidelines für Eure #hachzeit großartig und lobenswert!

    Ich habe diesen nur einen einzigen Punkt hinzuzufügen: dampf alle Punkte ein – Social Media sollten auf Eurer #hachzeit nur vom Brautpaar selbst bedient werden. Es ist eure Show. Und zudem auch ein gewichtiges Understatemen: SoMe ja, aber nur, wenn kein so tiefgreifender, persönlich zukunftsweisender Moment im Mittelpunkt steht wie bei eurer Hochzeit.

    Gruß, der Flo

    P.S.: ich freue mich für Euch!

  3. Pingback: Blogging Links und Tipps | Girls Guide To Blogging

  4. Daniel

    Eine schöne Aufstellung, die ich voll und ganz nachvollziehen kann und wie Florian begrüße.

    Mein Einwurf dazu, um den Rahmen verständlich und überschaubar zu gestalten:

    + Bei Fotos reduziert es sich auf Selfies oder aber Objekte (z.B. die Platzkarten, die Kirche, … alles, wofür es keine Einwilligung einer ohnehin nicht abgebildeten Person bedarf)

  5. Martin

    Finde die Idee gut, lieber vorsorgen als sich hinterher zu ärgern. Würde noch hinzufügen, dass man vom Taggen absehen sollte. Und als Tipp: besser einen Tag später Bilder und Videos (von Zuhause) veröffentlichen. Mit Alkohol sieht man vieles nicht so eng, auf einem kleinen Smartphone-Display erkennt man den unvorteilhaften Gesichtsausdruck nicht gut oder eine witzige Situation ist im Nachhinein vielleicht doch eher beschämend für „das Opfer“.

    1. Stefan Evertz Beitragsautor

      Social Media und Alkohol scheinen mir generell nicht das beste Team zu sein… ABer es geht in der Tat mehr darum, vorher kurz zu überlegen, was man macht – oder eben nicht.

  6. Jan W

    Hehe, perfektes Timing, wir heiraten kommendes WE und haben uns auch schon überlegt, was wir mit Social Media machen.

    Deinen Punkten kann ich insgesamt nur zustimmen. Bei Fotos von Personen sollte immer um Erlaubnis gefragt werden, spezielle Vorsicht gilt bei Videos. Und klar (kleine) Kinder sollten nicht drauf sein. Gruppenfotos fände ich allerdings ok. Und uns darf man auch gerne fotografieren. Schließlich geht es um uns. Und über die Fotos unserer Fotografen landen wir ja eh im Web. Nur mit Selfies und Landschaftsfotos fände ich die Dokumentation etwas zu langweilig. Aber das muss jeder selber wissen! Liebe Grüße, Jan (@warp5)

  7. Verena

    Interessantes Thema. Bisher sah ich nur Hochzeiten, wo das Thema eben online mit zelebriert wurde, d.h. mal ein Foto der Deko oder auch des Paares und eben Glückwünsche für das Paar unter einem bestimmten hashtag (twitter und instagram). Ich fand das ehrlich gesagt ganz schön, wo besagte Personen eben bekannte Blogs haben und auch vorher bereits über Hochzeitsvorbereitungen gebloggt hatten. Man hatte das Gefühl als Leser ein bisschen „dabei“ zu sein. Das Ganze lief aber völlig gesittet ab.

    Bestimmte Dinge sollten ja eigentlich klar sein (keine Suffbilder, keine Namen, keine Kinder…), aber vielleicht ist es für uns nur bereits selbstverständlich…

    Daher weiß ich gar nicht, ob so eine Guideline tatsächlich von Nöten ist? Und falls ja (oder eben um nur auf Nummer sicher zu gehen?), wie bringst Du die unters Volk? Mit der Einladung? Als Flyer auf den Tischen?

    (Auf der anderen Seite macht es jetzt auch schon ein bisschen neugierig, was auf Deiner Hochzeit wohl abgeht, wenn es die Guidelines gibt 😀 )

  8. inka

    Kapier ich leider nicht so ganz: Wieso sollte ich denn eine Hochzeit anders behandeln als jedes andere private Ereignis in meinem Leben, das Grillen am Sommerabend, der Geburtstag der Freundin, das Ausflug zum Schlachtensee…? Die Privatsphäre bei Fotos ist schon von Rechts wegen geschützt, und wer sich auch nur einen Fitz Gedanken macht, wird doch wohl auch schon intuitiv drauf stoßen, dass hier angeraten ist, nicht hinz und kuns ins Netz zu stellen. Fazit: Sorry, mir ist der Sinn hinter dieser Liste völlig unklar.
    Grüßle und natürlich alles gute und eine schöne Hochzeit /inka

  9. Alex

    Leider sind solche Guidelines offenbar notwendig. Ich gehe da allerdings noch einen Schritt weiter und würde ein komplettes Social-Media-Verbot aussprechen. Keine Bilder, keine Twitter-Liveberichterstattung. Denn das alles ist Öffentlichkeit, und würde ich wollen, dass die dabei ist, würde ich alle einladen. Würde ich aber nicht. Eine Hochzeit ist für mich etwas ganz persönliches und privates, was nicht in die Öffentlichkeit gehört. Daher sollte man einem „geschlossene Gesellschaft“ auch online Respekt zollen.

  10. Anja

    Ich muss Inka so ein bisschen zustimmen! Jedes andere private Ereignis könnte theoretisch genauso Wellen schlagen und eigentlich hoffe ich, dass diejenigen meiner teilnehmenden SoMe-Freunde Sinn und Verstand walten lassen, bei dem, was sie fotografieren, tweeten und posten. Sprich, ich stimme allen Punkten zur Privatsphäre etz vollkommen zu, halte das aber auch für „common sense“.

    Nur den letzten Punkt: keine Bilder vom Brautpaar – den verstehe ich so gar nicht. Euch gibt es sonst doch auch in vielfacher geposteter Ausführung im Netz – grade am Hochzeitstag kann ich es da nicht wirklich nachvollziehen, dass ihr das jetzt nicht wollt?! Für mich würde das bedeuten, dass es für mich einerseits ok ist, wenn auf Barcamps etz. Andere Bilder von mir machen und mich taggen – aber auf meiner Hochzeit soll das nicht ok sein? Wäre für mich nichts anderes und auch kein Problem.

    Ihr könntet die ganzen Hochzeitsbilder ja zum Beispiel auch „kanalisieren“ – es gibt da eine nette App (wedding party), die könnten sich zum Beispiel eure medienafinen Freunde runterladen und nur dort Bilder rund um Euch & Euren besonderen Tag posten – da hättet Ihr vielleicht etwas mehr Ãœbersicht und der „Post-Lust“ der Freunde wird so auch kein Riegel vorgeschoben 😉 Hat so ein bisschen was von der Idee von früher, die guten alten Einmalkameras auf die Tische zu legen, damit alle fleißig Bilder schießen!

    Alles in Allem wünsche ich Euch beiden aber vor allem einen wunderschönen Tag!! Genießt es in vollen Zügen!

  11. monah

    Punkt Video & Bilder sehe ich wie du.
    Auch wir werden bei unserem Wedding einige Social-Members dabei haben und möchten gerne selbst entscheiden welche Bilder schlussendlich ins Web kommen. Ich habe kein Problem wenn Bilder von der Kirche, der Location, dem Desser geschossen werden, aber vom „Brautpaar“ als solches, das würden wir wohl dann gerne selbst bestimmen.

    Würde mich auf alle fälle freuen wenn du dann einen weiteren Beitrag zum Thema erstellst wie gut das geklappt hat und ob ihr dann nicht doch schwach geworden seit 😀

    liebe grüsse mona

  12. Clemens

    Schon seltsam, wie sehr sich manche nicht mehr daran erinnern können oder wollen, welche Überzeugungen und Grundsätze schon lang vor Social Media galten:
    zB Just use common sense and don’t be stupid. Es ist euer Fest und ich bin Gast, ich werde mit euch feiern und dabei weder euch noch mich inszenieren. Schön hat das die NYT bereits 2010 zum Grundsatz ihrer Social Media Guidelines für Mitarbeiter gemacht…
    zB Aufmerksamkeit als Währung im Multi-Informationsstream. Wenn ich zu sehr den Hashtag lese und Filter auf meine ach-so-einzigartigen Instas lege, bleibt wohl weniger Aufmerksamkeit für euch beide – was für eine grobe Respektsverletzung euch gegenüber.
    zB „persönlich“ von „privat“ unterscheiden. Ach, klar wissen wir alle über die inszenierte Nähe von Twitter bescheid, real-time und on-going inkl. Konversation und als Option sogar peer2peer (DM) das Leben einer anderen Person zu „verfolgen“. Tatsächlich verschieben sich die Begrifflichkeiten, für die meisten ist das quantified self und documented reality eher Spielformen, die einen Privacy-Verlust mit sich bringen. Oder die Sache mit den Jobs und Social Media: Welcher Shitstorm-erfahrene Social-Typ wird je verneinen, dass die Trennung von Beruf und privat in der althergebrachten und gewerkschaftliche zementierten Form so Bestand hat? Und doch kennen vor allem viel Social Profis diese thin red line, die ganz genau von der eigentlichen, privaten Person trennt.
    zB deine Daten bleiben deine Daten, solang du sie beherrschst. Auch nichts Neues, oder? Wer konsequent darauf achtet, was er von sich ins Netz entlässt und konsequent dies auch anderen kommuniziert, den erstaunen auch hard-core connected big data Ergebnisse nur wenig.

    Stefan, Katja, ich finde die Idee mit Hochzeits-Social-Media-Guidelines traurig-witzig: Für mich hätten sie auch schon vorher und unausgesprochen bzw. unformuliert gegolten. Auf ein schönes Fest, auf euer Fest!

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