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Blogscout: Ranking by Obscurity

von Stefan Evertz am 03.03.07 um 17:34 Uhr |

Vor einigen Wochen hatte ich ja schon kurz über die neue Blogscout-„Topliste“ berichtet, die auf einer „neuen“ und bislang nicht veröffentlichten Formel basierte (siehe auch „Blogscout-Sudoku„).

Dirk Olbertz, der „Macher“ des Blogscout-Dienstes, ist leider kurz danach zurückgerudert (siehe auch blog.blogscout.de):

Ich hab ein wirklich schlechtes Gewissen, weil ich bei der ersten Veröffentlichung der neuen Blog-Topliste versprochen hatte, den Algorithmus nachzureichen.

Inzwischen habe ich ihn ein paar Leuten erklärt, die allesamt positiv auf das Ergebnis und den Weg dahin reagiert haben. Gleichzeitig haben sie aber auch sehr schnell erkannt, wie er manipuliert werden kann. Und da Blogs schon zu sehr unter Kommentar- und Trackback-Spam zu leiden haben, möchte ich nicht noch eine neue Form des Spams hinzufügen. […]

Im Gegensatz zur momentanen Topliste (welche nach der Umstellung in Form einer Top-Reichenweite-Liste weiter bestehen wird), legt die neue Topliste dabei aber mehr Wert darauf, die Blogs weiter oben zu führen, die tatsächlich auch als Blogs in der Blogosphäre wahrgenommen werden.

Auf Anhieb fällt mir da nur eins ein: Schade, Dirk!

Denn so sehr ich Dirks Leistung rund um diesen Dienst respektiere und bewundere, finde ich diese Entscheidung sehr bedauerlich. Ich würde gerne glauben, dass der Algorithmus diejenigen Blogs bevorzugt, die tatsächlich auch als Blogs wahrgenommen werden. Ich kenne aber auch den Spruch „Glaube nur einer Statistik, die du auch selber gefälscht hast“. Und deshalb ist eine solche Topliste ohne eine transparente Formel ohne jeden Wert, denn ich kann die einzelnen Positionen nicht „überprüfen“.

Ãœber den Wert und die Aussagekraft von „Charts“ lässt sich grundsätzlich lang und ausdauern streiten. Seien es die – auf einer vor allem in den USA eingesetzten Toolbar basierenden – Traffic-Werte von Alexa, oder die gerne auch Blogrolls berücksichtigenden Link-Zahlen bei Technorati – allen gemeinsam ist das Problem, dass man schon den Ausgangszahlen mit größter Vorsicht begegnen sollte.

Sobald man aber mit solchen Zahlen nach einer geheimen Formel „weiterrechnet“, ist jedwede Glaubwürdigkeit meines Erachtens endgültig verspielt. Angesichts der bisher ausgesprochen vielversprechenden Bestrebungen von Dirk, mit Blogscout einen ernstzunehmenden „Wegweiser durch die Blogosphäre“ zu etablieren, stellt diese Entscheidung definitiv einen Rückschritt dar.

Ich bezweifle jedenfalls, dass die „Nicht-Veröffentlichung“ der Formel auf Dauer den gewünschten Schutzeffekt gegen Spam haben wird, der ja scheinbar den Hauptgrund für die Verschwiegenheit darstellt. Und das dahinterstehende Verständnis von „Security by Obscurity“ (siehe auch de.wikipedia.org) hätte ich bei Dirk wohl auch nicht erwartet.

Natürlich hätte mich die Formel interessiert. Aber ich werde es wohl noch gerade schaffen, ohne diese Information durchs Leben zu gehen. Und ich werde auch weiterhin den Dienst nutzen, nicht nur wegen der Auswertungen, sondern weil ich die Idee hinter Blogscout gut finde und bislang nichts vergleichbares im Netz entdeckt habe (und z.B. Seitwert in Sachen Transparenz noch diffuser ist , siehe auch Auswertung für dieses Blog unter www.seitwert.de). Aber der Einsatz einer „obskuren Formel“ ist ein erster Schritt zur Neuorientierung 🙁

Kleines Jubiläum

von Stefan Evertz am 25.02.07 um 22:31 Uhr |

Da musste ich doch etwas schmunzeln, als ich heute abend (so gegen 19:13 Uhr) in der laufenden Auswertung meines Besucherzählers Sitemeter stöberte:

Screenshot: Der 333.333 Besucher

Der Besucher Nr. 333.333 (seit dem 18.11.05) kam über Google(.at) und suchte nach „youtube video download“. Ich hoffe nun, dass er unter „Videos von Google und YouTube speichern“ auch ein passendes Jubiläums-Geschenk gefunden hat 😉

Und mir bleibt eigentlich nur noch ein leicht verhustetes „Dankeschön!“ an euch alle, die übrigen 333.332 Besucher und Leser.

Ach, telefonieren kann man damit auch?

von Stefan Evertz am 19.02.07 um 0:55 Uhr |

Gerade stolpere ich bei über eine interessante Studie mit etwa 15.000 Teilnehmern aus 37 Ländern zum Thema „Mobilfunk“, deren Ergebnisse unter www.spiegel.de u.a. so zusammengefasst werden:

Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl für die Durchschnittskunden mit niedrigen Ansprüchen, als auch für die experimentierfreudigen „Early Adopters“ Mobiltelefone eine regelmäßige Frustrationsquelle darstellen.

Der nicht näher spezifizierte Anteil der Durchschnittsnutzer leidet vor allem an „Funktions-Ermüdung“: Ein Großteil aller Handy-Besitzer will eben einfach nur Telefonieren, SMS versenden und die Alarmfunktion nutzen, aber darüber hinaus möglichst nicht mit Kameras, MP3-Playern, Video-Telefonie oder opulenten Organisern belästigt werden. Aber auch die Nutzer, die prinzipiell daran interessiert sind, mit ihrem Handy mehr anzustellen, als zu Telefonieren, werden durch kryptische Menuführungen oft davon abgehalten.

Als große Überraschung präsentiert die Studie unterdessen, dass Nutzer aus Entwicklungs- und Schwellenländern alle gebotenen Funktionen der High-Tech-Handys auch wirklich verwenden.

Zumindest der letzte Punkt überrascht mich nicht. Zumindest in Ägypten hatte ich vielfach Gelegenheit, die Ägypter im souveränen Umgang mit diesen – fast immer zur neuesten Generation zählenden – Geräten live zu erleben. Von den gelegentlichen mitleidigen Blicken auf die „unmodernen“ Handies der Touristen will ich da gar nicht erst reden 😉

Und dem herauszulesenden Ärger über die zunehmende „Featuritis“ moderner Mobiltelefone kann ich mich ebenso anschließen wie die beschriebene „Funktions-Ermüdung“ plausibel klingt.

Ein Blick auf die ursprünglichen Quellen lässt mich zwar kurz grübeln, woher der Autor die Wünsche des „Großteils der Handy-Besitzer“ kennt. In den unter www.fameforusers.org als PDF-Datei abrufbaren „Key observation highlights“ heißt es lediglich:

The industry’s preoccupation with one-upmanship on features and functions does little to improve the elegance and appeal of products. The number one problem voiced by users in every region was “too many functions I did not use.”

This was compounded by other reported problems including user manuals not being very good, devices being hard to configure or customize, and simple product requirements, like volume control, being deficit.

Aber recht hat der Autor in jedem Fall – finde ich 👿

Blogscout-Sudoku

von Stefan Evertz am 19.02.07 um 0:24 Uhr |

Bereits im Dezember hatte Dirk Olbertz damit begonnen, die durch seinen Blog-Besucherzähler (counter.blogscout.de) erhobenen Besucherbewegungen auf der Spielwiese (spielwiese.blogscout.de) transparent zu machen (siehe auch blog.blogscout.de):

Für jedes Blog wird die Anzahl der Clicks, die von einem anderen Blog auf dieses Blog gemacht wurden, die Anzahl der unterschiedlichen Links, die dafür genutzt wurden und die Anzahl der unterschiedlichen Blogs, von denen die Clicks kamen, angezeigt. Das gleiche gilt für die andere Richtung, also wieviele Clicks, zu welchen anderen Blogs gingen. Durch Klick auf das [ + ] vor einer Zeile, werden die Informationen über die einzelnen In- und Out-Blogs nachgeladen, zusammen mit der Information, wieviele Clicks über diese Blogs reinkamen oder rausgingen. Die Gesamtliste der Blogs lässt sich durch Click auf die jeweilige Spalte sortieren. Es wird dabei im Moment immer nur absteigend sortiert (größte Zahlen oben).

Warum ich diese Liste so spannend finde? Weil sich dadurch vielleicht eine neue Möglichkeit gibt, Blogs einzuschätzen und sie zu bewerten. Nicht mehr alleine die Anzahl der Links, die von einem Blog ausgehen, oder die bei einem Blog ankommen, ist relevant, sondern doch auch, wie oft so ein Link-Angebot auch genutzt wird.

Insgesamt war es schon damals eine durchaus interessante Spielerei, auch wenn sich aus diesen Zahlen meines Wissens bisher kein neuer „PageRank“-Algorithmus ergeben hat. Als neuesten Wurf lässt Dirk nun täglich eine Top-Liste errechnen (siehe auch blog.blogscout.de[2]):

Unter spielwiese.blogscout.de[2] wird ab sofort eine Top-Liste von Blogs geführt, die nicht mehr auf der Reichweite eines Blogs basiert. Statt dessen werden die Zahlen der Spielwiese verwendet.

Auf welche Art und Weise die Punkte berechnet werden, will ich erst in den nächsten Tagen veröffentlichen, da ich eine eventuell aufkommende Diskussion erst einmal auf die Liste selbst fokussieren möchte.

Ich muss gestehen, dass ich auf die Formel von Dirks Liste wirklich gespannt bin – eine Diskussion der Ergebnisse ohne die Berechnungsdetails halte ich dagegen für schwierig. Ich wundere mich zwar etwas, dass mein kleines Blog aktuell auf Platz 63 liegt. Aber das wird sich wohl nur durch die Formel klären lassen. Und deshalb werde ich wohl warten müssen, bis Dirk die Formel veröffentlicht – meine Versuche des „Reverse Calculating“ waren jedenfalls bisher erfolglos und erinnerten mich an meine Bemühungen bei schwereren Sudoku-Rätseln 🙁

Auf den ersten Blick sehen die Ergebnisse der mittlerweile auf den letzten 7 Tagen basierenden Liste jedenfalls vielversprechend aus. Das allgewaltige Bildblog liegt nur auf Platz 4 und nicht wie sonst – z.B. in den auf Technorati basierenden Deutschen Blogcharts (www.deutscheblogcharts.de) – auf Platz 1. Ich tippe mal, dass bei Dirks Berechnungen die ausgehenden Links – anders als bei den meisten anderen Zählern bzw. Ranglisten – einen höheren Stellenwert haben – oder wird die gesamte Vernetzung (ein- und ausgehend) berücksichtigt?

Sofern sich jedenfalls die Formel als „belastbar“ herausstellt, könnte somit die erste wirklich ernstzunehmende „BlogRang„-Liste entstehen – wenn da nicht die Tatsache wäre, dass die Zahlen nur auf die etwa 2.100 Blogs anwendbar wären, die Dirks Counter benutzen. Aber was ist schon perfekt 😉

Feedburner: Traffic-Daten ausblenden

von Stefan Evertz am 13.01.07 um 17:30 Uhr |

Vor kurzem habe ich berichtet, dass man offensichtlich die Leserzahlen eines RSS-Feeds auslesen kann, sofern dieser über Feedburner läuft (siehe auch „Feedburner: Transparente Traffic-Daten„). Es machte dabei keinen Unterschied, ob die sog. „Awareness-API“ (siehe auch www.feedburner.com; englisch) aktiviert war oder nicht.

So ganz konnte ich aber von diesem Thema nicht lassen, und nach einem netten mehrtägigen Mailwechsel mit Feedburner (Thanks, Eric!) konnten wir – nach mehreren Theorien, die schnell wieder verworfen wurden – eine Lösung für das Problem finden:

Wer nicht möchte, dass die Leserzahlen seines RSS-Feeds durch dritte ausgelesen werden können, muss sowohl die Awareness-API als auch die sog. „FeedCount“-Funktion deaktivieren. Es dauert dann eine gewisse Zeit („gefühlte“ 15-30 Minuten), bis dann die API keine Daten mehr liefert.

So hat es zumindest bei mir mehrfach geklappt, testweise den Zugriff auf meine Traffic-Daten zu sperren, auch wenn ich ja grundsätzlich diese Daten weiter „öffentlich“ lassen will.

Alles in allem ist es zwar schade, dass dieser Zusammenhang aus den – ansonsten eigentlich recht eindeutigen – Texten bei Feedburner nicht deutlich wird. Aber dafür war es immerhin möglich, das Problem im Dialog mit einem Mitglied des Feedburner-Teams zu identifizieren bzw. zu lösen. Davon könnte sich Technorati mal eine dicke Scheibe abschneiden 👿