Schlagwort-Archive: fernsehen

Gegen GEZ: Nun auch verdi

von Stefan Evertz am 06.06.06 um 0:56 Uhr |

In die langsam aufkommende Wellenfront gegen die ab dem 01.01.2007 geplante GEZ-Gebühr für internetfähige PC-Systeme hat sich nun auch verdi eingereiht.

Die „Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft“ hat unter einen offenen Brief an Jürgen Rüttgers in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz geschrieben und diesen auch unter freie.verdi.de veröffentlicht:

Die Bundeskommission protestiert dagegen, dass Selbstständige ab 2007 die TV- und Radiogebühr für beruflich genutzte internetfähige Computer zahlen sollen. Diese Gebühr bedeutet eine neue und nicht zu vermeidende Betriebsausgabe von jährlich 204,36 Euro. Denn das Arbeitsmittel PC ist für die allermeisten Selbstständigen unverzichtbar.
[…]
Mit Sorge sehen die Selbstständigen zudem eine weitere Gebühr auf sich zukommen: In Zukunft dürfte nach geltendem Recht auch für beruflich genutzte Multimedia-Mobiltelefone die Rundfunkgebühr erhoben werden, weil die Geräte prinzipiell auch Radio und TV empfangen können.
[…]
Wir unterstützen es, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk in seinem Bestand und seiner Entwicklung finanziell abgesichert wird, so wie es die dafür zuständige Kommission KEF errechnet. Dies soll jedoch auf eine sachgerechte Weise geschehen.

Dass ein Großbetrieb mit Tausenden PC-Arbeitsplätzen dieselben 204,36 Euro pro Jahr entrichten soll wie der / die einzeln arbeitende Selbstständige, ist nur eine weitere Ungereimtheit der aktuellen Regelung.
[…]
1. Die Regelung, die ab Januar 2007 in Kraft treten soll, muss bis auf Weiteres ausgesetzt werden. Neben der Schieflage bei der Gebührenerhebung gibt es dafür einen weiteren Grund: Über das Internet können bisher kaum öffentlichrechtliche TV-Programme und nur ein Teil der Radioprogramme empfangen werden.

2. Umgehend sollte damit begonnen werden, die Erhebung der Rundfunkgebühren auf eine Basis umzustellen, die der technischen Entwicklung und der Nutzung neuer Verbreitungswege entspricht.

Gut, einige Details würde ich so nicht unterschreiben bzw. fehlen (z.B. das Problem der „GEZ-Gebühren für Webserver„).

Ob „der öffentlich-rechtliche Rundfunk in seinem Bestand und seiner Entwicklung“ finanziell abgesichert werden bzw. bleiben soll, würde ich jedenfalls bestreiten, solange ich den Eindruck habe, dass hier ein gigantischer organisatorischer und wirtschaftlicher Kropf mitgeschleppt wird.

Warum z.B. die Fußball-WM (und andere sportliche Großveranstaltungen) abwechselnd von beiden Sendern übertragen wird, erschließt sich mir bis heute nicht. Ich gehe nämlich nicht davon aus, dass die Kollegen der einzelnen Sender am „freien“ Tag kein Geld bekommen – von so etwas kann übrigens ein Selbstständiger nur träumen. Und selbst bei den öffentlich-rechtlichen Sendern dürft es in der Summe spürbar günstiger sein, wenn nur ein Sender überträgt.

Und ob die Einführung einer Mediengebühr oder -steuer wirklich eine ernsthafte Alternative – auch im Sinne der Selbstständigen – darstellt, bliebe erst noch abzuwarten. Die Gremien werden sich schon Regelungen ausdenken, bei denen man sich die GEZ-Gebühren zurückwünschen wird 🙁

Da die Diskussion über die GEZ-Gebühren schon sehr lange anhält, bin ich jedenfalls skeptisch, ob hier plötzlich Bewegung in die Angelegenheit kommt. Ich persönlich setze da etwas mehr Hoffnung in die Verfassungsbeschwerde.

Aber letztendlich können wir Selbstständige wohl alle Hilfe brauchen, die wir kriegen können…

(via www.golem.de)

GEZ-Gebühren für Webserver?

von Stefan Evertz am 18.05.06 um 10:56 Uhr |

Während mittlerweile zur eingereichten Klage gegen GEZ-Gebühr für PC unter www.vrgz.org Details der Verfassungsbeschwerde zu finden sind, wurde das Thema nun auch bei Telepolis in einem ausführlichen Artikel (www.heise.de/tp) aufgearbeitet.

Besonders nachdenklich stimmten mich dabei die schriftlichen Äußerungen von Dr. Hermann Eicher, Justiziar beim Südwestrundfunk, der ausdrücklich darauf hinweist, dass „ich nachfolgend nicht für die ARD sprechen kann, weil wir uns gerade zu dem genannten Fragenkomplex erst in der Abstimmung befinden“ (siehe www.heise.de/tp[2]):

Frage 8
Ich habe einen eigenen gemieteten Webserver in einem Rechenzentrum aufgestellt. Dieser ist für Wartungszwecke natürlich auch imstande, selbst nach außen aufs Internet zuzugreifen und hat einen (normal abgeschalteten) Bildschirm. Begründet dies eine zusätzliche Gebührenpflicht? Und wenn ja, bei mir oder beim Rechenzentrum?

Im Falle der gewerblichen Vermietung eines grundsätzlich zum Rundfunkempfang geeigneten Geräts ist die Rundfunkgebühr für einen Zeitraum bis zu drei Monaten vom Vermieter, ab drei Monaten vom Mieter zu zahlen (§ 2 Abs. 3 Rundfunkgebührenstaatsvertrag). Natürlich gilt auch dies nur, wenn ansonsten keinerlei andere Geräte bereitgehalten werden. Auf die Frage, ob der Bildschirm ein- oder abgeschaltet ist, kommt es nicht an.

Ãœber die denkbaren Folgen der Wahrnehmung von Webservern als „Fernseher“ wird derweil bei www.boocompany.com nachgedacht:

Was sind die Konsequenzen? Die Provider wollen aus vorgeschobenen Sicherheitsbedenken ihre Kunden nicht in ihre Rechenzentren lassen, während die Fernsehbesitzer natürlich ihre Fernsehgeräte nutzen möchten. Es braucht nicht viel Phantasie, um sich auszumalen, wie Tausende von Kunden mit Sessel oder Schaukelstuhl unterm Arm vor den Rechenzentren stehen und Einlass begehren. Heiße Demonstrationsschlachten und eine riesige Klagewelle sind zu erwarten.

Ich muss gestehen, dass ich im Moment nicht abschätzen kann, ob nun Webserver eine zusätzliche monatliche GEZ-Gebühr verursachen werden. Wenn ich die Rückmeldung vom SWR lese, bezweifle ich sogar ein wenig, dass die Öffentlich-Rechtlichen das zu diesem Zeitpunkt genau wissen.

Was aber hätte es für Auswirkungen, wenn wirklich jeder Webserver ein „zum Rundfunkempfang geeignetes, gebührenpflichtiges Gerät“ wäre? Zeit also, ein bisschen herumzustöbern und den Taschenrechner bereitzuhalten…
Weiterlesen

Ein Jogger, ein N. und ein BMW

von Stefan Evertz am 09.05.06 um 7:48 Uhr |

Wenn ich den Werbespot im Fernsehen sehe, zucke ich irgendwie immer noch zusammen. Daran ändert auch das Wissen (oder die Hoffnung) nichts, dass es sich um einen Trick handelt.

Und während ich (ähnlich wie Gerold Braun) nach der knirschenden Eigenwerbung kurzfristig den Spaß an einem bestimmten Nahrungsmittel verloren habe, setzt man nach diesem Spot den einen Fuß etwas vorsichtiger vor den anderen als sonst.

Und nicht zuletzt zeigt dieser Werbespot einmal mehr, wie gefährlich Sport ist…

(via www.werbeblogger.de, der es bei gigold.de fand)

Ehrensenf jetzt auch bei Spiegel Online (Update 1-2)

von Stefan Evertz am 05.05.06 um 15:27 Uhr |

Ehrensenf TV gibt es jetzt auch täglich bei Spiegel Online, wie ich gerade überrascht unter www.spiegel.de (Link ist zur Zeit? nicht erreichbar, siehe Update) lese. Damit dürfte zumindest sichergestellt sein, dass Ehrensenf nicht noch einmal „gespiegelt“ wird.

Und damit auch weiterhin der Besuch bei www.ehrensenf.de lohnt, gibt es beim Spiegel scheinbar die „Nachrichtenshow“ jeweils mit einem Tag Verzögerung – in meiner Bäckerei nennt man so etwas „Gutes von Gestern“…

Wie ich dann eben noch festgestellt habe, pfiff ix bei wirres.net die Melodie schon vor einem Monat – was mich daran erinnert, dass einem der beste Feedreader nichts nützt, wenn zu viele Feeds drin sind…

Update 05.05.06, 17:40 Uhr:
ix weist mich gerade per Kommentar darauf hin, dass der Link zu Spiegel Online nur noch einen Fehler erzeugt und nicht mehr abrufbar ist. Scheinbar hat man den Artikel entfernt. Ob da etwas zufällig online (und über den Feed) ging, was da noch nicht hin sollte, entzieht sich jedenfalls meiner Kenntnis. Sehr merkwürdig das Ganze…

Update 05.05.06, 22:02 Uhr:
Auch wenn es nur ein Screenshot des textlichen Restes des Artikels (ohne den daumennagelgroßen Videoausschnitt) ist: Den „Beweis“ gibt es – wieder – bei wirres.net.

Update 06.05.06, 07:48 Uhr:
Ãœber die Kommentare bei www.ehrensenf.de[2] bin ich dann doch noch auf einen „Original“-Screenshot gestossen:

Ehrensenf bei Spiegel Online

Update 08.05.06, 13:36 Uhr:
Es scheint also doch wirklich zu stimmen. Die beim Start der neuesten Ehrensenf-Folge (www.ehrensenf.de[2]) anklingende Melodie kenne ich irgendwie von Spiegel TV. Und unter www.spiegel.de[2] ist (zumindest zur Zeit) die heutige Folge abrufbar, wie man auch auf dem Screenshot sehen kann:

Ehrensenf bei Spiegel Online - die Zweite

Etwas ungeschickt finde ich allerdings die zeitgleiche Ausstrahlung – das könnte Zuschauer kosten…

Wunschzettel 3: Fernseh-Werbung

von Stefan Evertz am 05.05.06 um 7:00 Uhr |

Wenn ich mir was wünschen könnte, dann hätte ich gerne:

Eine saubere Trennung von Werbung und Programm im Fernsehen.

Ich weiß, dass für (private) Fernsehsender das Fernsehprogramm eigentlich nur eine Insel zwischen zwei Werbeblöcken darstellt. Und ich kann eigentlich sogar ganz gut damit leben – und die regelmäßigen Pausen fehlen mir manchmal sogar bei den Öffentlich-Rechtlichen.
Was allerdings schwer nervt, ist die Art und Weise, wie immer mehr versucht wird, die Werbung auch ins Programm schwappen zu lassen. Nachfolgend daher meine „Top 3“ der nervigsten Werbeformen.

Platz 3: Werbung nach Eigenwerbung
Man hatte sich dran gewöhnt: Nach den Werbespots kommen die sendereigenen Werbespots, gerne auch als Programmhinweise bezeichnet. Bisher waren diese Programmhinweise ein sicheres Zeichen dafür, dass es gleich weiter geht – und man den Ton wieder anschalten konnte, da man nur so der gesteigerten Lautstärke der Werbung entgehen konnte (siehe auch „Keine lärmenden Werbepausen mehr – für DVB-Nutzer…„).
Mittlerweile kann man aber immer mehr beobachten, dass – umrandet von einem Texthinweis auf eine eigene Sendung – danach noch ein Werbespot gesendet wird. Unsere Aufmerksamkeit hat dieser Werbespot ganz sicher; ich bezweifle allerdings, dass unsere Wut die vom Werbekunden gewünschte Reaktion darstellt…

Platz 2: Animierte Programmhinweise mit Ton
Auch daran hat man sich gewöhnt: Im laufenden Programm „fliegen“ plötzlich kleine animierte Programmhinweise ins Bild, meistens am oberen oder unteren Bildrand. Bei den Ankündigungen für die „Luftbrücke“ bei Sat1 z.B. waren die Rosinenbomber sogar noch recht eindrucksvoll anzusehen.
Eine solche Animation kann man normalerweise ganz gut ignorieren – vor allem mit einem „16:9“-Fernseher 😉 Deshalb gehen offenbar immer mehr Privatsender dazu über, diese Animation auch akustisch zu beleben, was wirklich nervt. Vor allem dann, wenn man kurzfristig nicht mal mehr das eigentliche Fernsehprogramm verstehen kann, wie vor wenigen Tagen bei ProSieben 🙁

Platz 1: Splitscreen-Werbung beim laufenden Programm
Die mieseste Form der Werbeintegration habe ich bisher nur bei den Küchenprofis (RTL2) erlebt. Dort wird gerne mal im laufenden Programm sog. Splitscreen-Werbung platziert, d.h. das eigentliche Programm wird links oben in einem kleinen Fenster gezeigt, während im großen Fenster ein Werbespot läuft. Hören kann man natürlich nur den Werbespot.
Diese Werbeform ist mir bisher vor allem bei Formel 1-Rennen untergekommen – und da ist es zwar auch nicht schön, aber man kann damit leben, wenn man dem fleißigen Rundendrehen der Boliden kurz ohne Ton beiwohnt. Wenn dies aber bei einem Dokumentationsformat passiert und so Dialoge der Beteiligten ausgeblendet werden, könnte ich gar nicht so viel zu mir nehmen, wie ich k… könnte…

Mein besonderer Dank gilt daher RTL2 für den bisherigen Tiefpunkt in Sachen „Fernsehwerbung“ :>