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Im Konzern: Muntere Rädchen trotz eingefrorener Getriebe

von Stefan Evertz am 25.10.08 um 21:37 Uhr |

Vor wenigen Wochen durfte ich es wieder mal live erleben: Eine „zufriedene“ Kundin in einem T-Punkt. Offensichtlich hatte die Telekom bei dieser Kundin eine Vertragsänderung vorgenommen, ohne dass das von der Kundin beauftragt worden war. Vor Ort – sie fühlte sich wohl nicht so richtig verstanden – echauffierte sich die Kundin nach und nach aufs Gröbste und scheute abschließend nicht mal vor der Drohung zurück, „dass das noch Folgen haben wird und sie jetzt an die Telekom schreiben wird“. Die Beraterin gab ihr daraufhin ihren Namen (eigentlich drängte sie ihn ihr sogar auf). Die Kundin verschwand und ich konnte mich direkt danach über eine freundliche und zügige Betreuung freuen.

Daran musste ich denken, als ich heute aktuelle Berichte über das Chaos auf Deutschlands Bahnhöfen las, das durch die kurzfristige Stillegung von rund 70 ICE-T-Zügen der Bahn entstanden ist (siehe z.B. www.spiegel.de):

Hier wartet Andrea Simon auf ihren halbierten Zug. Und hier fährt ein Ersatzzug aus Sachsen ein, dessen alte IC-Wagen einen schnittigen ICE ersetzen. Die 19-jährige Maria-Eva Koch sagt: „Ich weiß noch gar nicht, wie ich nun weiter nach Köln komme.“ Wut auf die Bahn hat sie nicht. „Es geht ja um die Sicherheit“, sagt sie. „Und das Personal im Ersatzzug war gut drauf – dafür, dass es an dem ausgelassen wird.“

Wer häufiger mit der Bahn fährt, weiß, dass hier immer wieder Störungen technischer oder „betrieblicher“ Art (Lokführer-Streiks, plötzliche Verzögerungen ohne konkrete Informationen, etc.) auftreten, die dann die Zugbegleiter „vor Ort“ ausbaden dürfen. In aller Regel tun sie dies ruhig, freundlich und mit einem hohen Maß an Engagement, um den Kunden doch noch bestmöglich an sein Ziel zu bringen. Ausbaden – am besten klaglos, was nicht immer klappt – sollen diese Menschen das, was an anderer Stelle im Konzern versaut wurde – ähnlich wie im obengenannten Beispiel der Telekom.

Und das ist das, was ich wirklich beeindruckend und irgendwie auch beeindruckend finde. Denn da gibt es eine große Gruppe von Menschen, die abends vor dem Einschlafen schon genau wissen, dass ihnen der nächste Tag überwiegend nur Mist auf den Tisch bringen wird – Mist, der von anderen, höheren Instanzen produziert wird, an dem sie eigentlich auch kaum etwas ändern können und der vermutlich noch viele weitere Tage heranschwappen wird. Und dennoch stehen diese Menschen morgens auf und gehen zur Arbeit – und schaffen es in aller Regel sogar, den Kunden freundlich (oder wenigstens höflich) zu begegnen.

DAS nötigt mir wirklich Respekt ab.

P.S. In beobachteten Wortwechsel im T-Punkt wurde übrigens deutlich, dass die Kundin einen „neuen“ Vertrag verpasst bekommen hatte, der sie 7 Euro weniger im Monat kosten sollte…

Humor bei der Bahn

von Stefan Evertz am 29.03.06 um 7:49 Uhr |

Gestern morgen sollte es wieder mal mit der Deutschen Bahn nach Frankfurt (am Main) gehen. Kurz vor der Abfahrt des Zuges erfolgte dann eine Durchsage, dass der Zug in umgekehrter Wagenreihung daherkäme. In solchen Momenten nützten natürlich alle Wagenstandsanzeiger der Welt nichts mehr. Als besonderer (und durchaus begrüßenswerter) Service schloß sich jedenfalls eine etwa einminütige Durchsage an, welcher der 16 Wagen des Doppelzuges in welchem Gleisabschnitt halten würde.

Es folgte die unvermeidliche Völkerwanderung, bei der jeder Fahrgast zu seinem gewünschten Zugteil eilte – und das war schon damals in den Fernseh-Spots nicht wirklich witzig, wobei ich nicht mehr weiß, für welches Produkt die werben sollten…

Es kam, wie es kommen musste: Der Zug fuhr in der korrekten Wagenreihung ein. Und das macht aus einem Doppel-ICE ein etwa 400 Meter langes Symbol für Humor a la Deutsche Bahn 🙁

Wunschzettel 2: Bahn und Wagenstandsanzeiger (Update)

von Stefan Evertz am 15.03.06 um 8:29 Uhr |

Wenn ich mir was wünschen könnte, dann hätte ich gerne:

Zugriff auf die „Wagenstandsanzeiger“ auf www.bahn.de

Es gibt das Online-Ticket, man kann seine Reservierung online vornehmen und man bekommt sogar das exakte Gleis genannt, an dem man ein- und aussteigen wird, wenn es denn keine Verspätung gibt. Warum kann man nicht – passend zur Gleisinformation – auch die Wagenstandsanzeiger ansehen? Das würde einem jedenfalls die zusätzlichen Wege und die Suchmaßnahmen ersparen – gerade an „fremden“ Bahnhöfen. In Kassel-Wilhelmshöhe ist dabei die Suche besonders lustig: In welcher Säule ist wohl der Plan?

Dass das alles nichts nutzt, wenn der Zug – gerne auch, ohne dass es vorher angesagt wird – in „Umgekehrter Wagenreihung“ (siehe auch www.50hz.de/blogs) daherkommt, steht wieder auf einem anderen Blatt 🙁

Update 18.03.06, 19:44 Uhr:
So schnell kann es gehen – zumindest zum Teil: Günther macht mich gerade per Kommentar auf eine sehr umfangreiche Ãœbersicht der „Wagenreihungen der Deutschen Bahn“ aufmerksam (www.grahnert.de). Schade eigentlich nur, dass die Liste nicht von der Bahn selber stammt 🙁 Mein Wunsch ist zwar so noch nicht „perfekt“ erfüllt, aber andererseits: Was ist schon perfekt 😉

Die Bahn und Krisen-PR

von Stefan Evertz am 25.01.06 um 13:21 Uhr |

Es war kalt gestern. Sehr kalt. Und das merkt man besonders, wenn man in der neuen (Schienen-)Mitte Deutschlands – gemeint ist Kassel-Wilhelmshöhe – auf einen Zug zurück nach Essen wartet.

Dieser Zug hat laut Anzeigetafel „1 Stunde“ Verspätung. Gut, für solche Fälle gibt es Bäckereien und Cafes – auch in Kassel-Wilhelmshöhe. Und so finde ich mich zu gegebener Zeit wieder auf dem Bahnsteig ein.
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Auf dem Weg zur Reichshauptstadt Germania

von Stefan Evertz am 06.11.05 um 20:44 Uhr |

Morgen ist es soweit: Das von uns schon länger ins Auge gefasste – und zwischenzeitlich gebuchte – Seminar „Reichshauptstadt Germania“ beginnt in Berlin. Eine Woche lang, d.h. vom 7. bis zum 11. November, werden wir uns mit den Spuren der von den Nazis geplanten Neugestaltung von Berlin hin zu „Germania“ beschäftigen. Veranstalter des Seminars ist der Verein „Berliner Unterwelten“ (www.berliner-unterwelten.de), über den Seminarverlauf werden wir hier auf hinrinde.de natürlich weiter berichten.

In jedem Fall haben wir uns heute Nachmittag auf die Zugfahrt in die (von Essen aus) ferne Bundeshauptstadt begeben, auf die Ãœberprüfung der Kaffee-These habe ich diesmal verzichtet 😉

Nach längerer Planung und Ãœberlegung hatten wir uns schon im Vorfeld für die Anmietung einer Ferienwohnung entschieden – die Kosten waren im Vergleich zu einem Hotel durchaus konkurrenzfähig (nicht nur im Hinblick auf das Hotel Adlon) und außerdem kann man die Essensfrage wesentlich individueller (und auch günstiger) gestalten. Nach einer ausführlichen Recherche haben wir uns eine Zwei-Zimmer-Wohnung in der Novalisstrasse (Hausnummer 4) gemietet, da wir so zentral „positioniert“ sind und so ziemlich jeden Punkt in Berlin schnell erreichen können.

Gebucht haben wir das ganze über www.berlinappart.de. Der erste Eindruck ist jedenfalls ausgezeichnet. Buchung, unsere Rückfragen und auch die Abwicklung vor Ort gingen gut und auch sehr freundlich über die Bühne. Und auch in Sachen Ausstattung haben wir noch keine Defizite entdeckt: Ein Fön ist z.B. ebenso vorhanden wie ein Wasserkocher. Und auch die Anwesenheit von zwei Fernsehern (Wohnzimme / Schlafzimmer) wurde wohlwohlend vermerkt 😉