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Mahn ab, Bahn…

von Stefan Evertz am 04.02.09 um 7:45 Uhr |

Diana visits a steam engine in Hesston, Indiana.
Lizenz: Creative Commons License Photo: kevindooley
…auch wenn du damit vermutlich die aktuelle PR-Krise nur noch verschlimmerst und zusätzlich noch lernen wirst, was man unter dem Streisand-Effekt versteht.

Was war passiert?
Markus Beckedahl veröffentlicht am 31. Januar 2009 unter netzpolitik.org[1] das – scheinbar in vielen Medien zitierte – Memo des Berliner Datenschutzbeauftragten vom 28. Oktober 2008 (über ein Gespräch mit der Deutschen Bahn AG über die Geschäftsbeziehungen zur Network Deutschland GmbH) im Volltext sowie als PDF-Datei.

Die Abmahnung
Gestern (3. Februar) erhält Markus Beckedahl dann per E-Mail eine Abmahnung (siehe auch netzpolitik.org[2], in der er u.a. aufgefordert wird, „den Gesprächsvermerk im Wortlaut und als pdf-Datei sofort von Ihrer Homepage zu entfernen“.

Ich kann nicht beurteilen, ob die Veröffentlichung „illegal“ bzw. wirklich „abmahnfähig“ ist – als Laie habe ich da allerdings weitreichende Zweifel, die ich unter www.internet-law.de bestätigt finde. Darüber hinaus stellt sich mir die Frage, ob die Bahn überhaupt berechtigt ist, die Veröffentlichung eines Textes abzumahnen, der offensichtlich von einer dritten Partei erstellt wurde. Und ganz nebenbei scheint sich meines Erachtens durch den Unterdrückungsversuch des Aktenvermerks auch noch endgültig die „Echtheit“ des Textes zu bestätigen.

Das Netz reagiert
Neben dem vorgenannten Blogeintrag twittert Markus um 15:04 Uhr über die Abmahnung:

Brauche HIlfe: Deutsche Bahn AG schickt mir Abmahnung

Sein Tweet wird vielfach „retweetet“, d.h. von anderen Twitterern quasi wiederholt, und somit schnell weiterverbreitet. Innerhalb von 40 Minuten wird der in seinem Tweet angegebene Link über 1.500mal angeklickt (siehe auch http://bit.ly/info/yKBM; aktueller Stand: fast 4.500 Klicks). Weiterhin verlinken immer mehr Blogs auf den Artikel (siehe auch rivva.de; aktuell 77 verlinkende Blogs). Einen eindrucksvollen Ãœberblick über die Reaktionen zeigt übrigens ein Screenshot unter twitpic.com .

Etwa eine Stunde nach der Veröffentlichung schwappt die „Medienwelle“ auch in die ersten Online-Auftritte der „normalen“ Medien und verbreitet sich seitdem stetig weiter (siehe z.B. Golem, heise und Focus). Einen (ersten) Pressespiegel hat Markus unter netzpolitik.org[3] zusammengestellt – und bedankt sich dort auch für das umfangreiche Feedback und die zahlreichen Hilfs- und Unterstützungsangebote.

Was bleibt?

  • Die Erkenntnis, dass die Bahn dieses „Scharmützel“ wohl nicht gewinnen kann – und auch verlieren wird (siehe auch DB ist der neue DFB)
  • Die Beobachtung, dass sich – auch dank Diensten wie Twitter – die Verbreitungsgeschwindigkeit von Informationen noch weiter erhöht hat. Während es vor drei Jahren noch fast 1 Woche dauerte, bis die Querelen zwischen (dem damaligen Werbeblogger) Patrick Breitenbach und Heidi Klum in Spiegel Online auftauchte (siehe auch „Nächste Stufe der Sylvester-Rakete(n) abgeschossen (Update)“ und „Nächste Stufe der Sylvester-Rakete(n) abgeschossen (Update) Teil 2„), dauerte es diesmal nur noch etwa 4 Stunden, bis man über die Abmahnung unter www.spiegel.de lesen kann.
  • Die Hoffnung, dass Markus Beckedahl aus dem zu begrüßenden Versuch, die Probleme der Bahn in Sachen Datenschutz durch Transparenz (und Veröffentlichung) zu verdeutlichen, keine weiteren Probleme oder gar aufwändige Rechtsstreitigkeiten entstehen- auch wenn ihm vermutlich eine weitreichende moralische und wirtschaftliche Unterstützung sicher sein dürfte.

Nach dem Blog ist vor dem Blog

von Stefan Evertz am 21.01.09 um 5:18 Uhr |

Es ist noch nicht mal eine Woche her, dass Robert Basic sein „altes“ Blog unter den Hammer gebracht hat. Und schon macht er weiter – zumindest wohl erst mal in seinem neuen privaten Blog. Es fühlt sich jedenfalls durchaus vertraut an, wenn er unter „einmal Blogger immer Blogger“ schreibt:

Ohne Blog ist es ganz schön hart. Als wäre man zum Schweigen verurteilt. Aber Twitter? Twitter ist mehr wie eine Art Gefängnis, wo man für exakt 140 Schritte Ausgang bekommt. Das ist manchmal ganz nett, aber auf Dauer zu einengend.

Westentlich länger war die Pause von Michael Wöhrer, der sich vor allem mit WordPress und anderen Blog-CMS beschäftigt hat – und das stets fundiert und sehr lesenswert: Fast ein Jahr ist der letzte Beitrag her und auch da war es schon bedauerlich ruhig geworden. Michael hat sich nun gestern mit „Aktualisierung“ wieder zurückgemeldet – sehr fein 😛

Also, lieber Robert, lieber Michael: Schön, dass ihr „zurück“ seid. Freut mich, euch wieder lesen zu können, egal wie lang die Pause auch war 😉

1850 Prozent mehr Twitter-Follower durch ein kostenloses E-Book zu CSS

von Stefan Evertz am 25.11.08 um 8:10 Uhr |

Ich fand es ja schon immer gut, wenn jemand Wissen mit anderen „kostenlos“ teilt (siehe auch „Stefan Münz schenkt dem Netz ein Buch„). Eine neue und interessante Variante praktiziert gerade www.sitepoint.com (siehe auch www.selbstaendig-im-netz.de/):

Sitepoint.com, eine sehr wichtige Anlaufstelle für Webdesigner und -programmierer, verlegt auch eine große Zahl an interessanten Fachbüchern. Unter anderem auch das Buch “The Art & Science Of CSS”. Dieses gibt es nun für kurze Zeit als kostenlosen PDF-Download.

Bei www.sitepoint.com selber heißt es:

All you need to do to grab a free copy of this awesome CSS book is follow @sitepointdotcom on Twitter. We’re calling it a Twitaway—a Twitter giveaway!

Weitere Informationen finden sich (konsequenterweise) unter twitaway.com.

Die bisherige Bilanz der Aktion lässt sich jedenfalls wirklich sehen, wie die Auswertung unter twittercounter.com zeigt:

1.800 Prozent mehr Twitter-Follower

Seit dem Start der Aktion ist die Zahl der Twitter-Follower von 666 auf aktuell 12.906 Follower hochgeschnellt. Nun werden sich vermutlich einige (oder vielleicht sogar viele) Follower nach dem Erhalt des Download-Links postwendend wieder verabschieden. Andererseits ist dies eine gute Gelegenheit, durch „gute“ Tweets viele der neuen „Zuhörer“ auch zu binden (auch wenn ich die überwiegend getwitterten Links zu den eigenen Blogeinträgen derzeit noch suboptimal finde – es gibt ja schließlich noch RSS-Feeds…) – und die meisten Follower werden wohl auch erst mal bleiben.

Ich bin mir zwar nicht sicher, ob sich dieser „Erfolg“ in Deutschland wiederholen liesse – die deutsche Twitter-Gemeinde ist dann doch wesentlich kleiner als die englischsprachige Mehrheit. Dennoch zeigt die Aktion, dass sich die „Reichweite“ eines Twitteraccounts in kurzer Zeit drastisch steigern lässt. Und ich bin gespannt, ob es hier nicht doch jemand versuchen wird 😈

Die auf 14 Tage angelegte Werbeaktion läuft jedenfalls noch bis zum 2. Dezember 2008. Und jetzt wünsche ich Euch viel Spaß beim Lesen (und Lernen) 🙂

Eine Welt ohne Twitter…

von Stefan Evertz am 21.10.08 um 13:34 Uhr |

…wird irgendwie immer schwerer vorstellbar. Und das „Microblogging“-Tool Twitter und seine zahlreichen Verwandten (v.a. identi.ca) entpuppen sich immer mehr als tragende Elemente für Kommunikations- und Organisationsfragen.

So konnte mir z.B. Kirstin am Wochenende eindrucksvoll demonstrieren, dass man akribisch über die Kalorienzufuhr ihrer mancher Mitmenschen wachen kann 😉

@hirnrinde #bcberlin3 hey! Nicht drei Stück kuchen auf einmal! :o)

Und trotz des sofort eingesetzten Ausredengenerators hatte die Tatsache, dass der Tweet („die Nachricht“) über die riesengroße Twitterwall beim BarCamp Berlin 3 tickerte, definitiv einen moralischen Mehrwert 🙄

Sehr schön auch der Mehrakter, bei dem der Misserfolg einer Session über die MBC09 in letzter Sekunde abgewendet werden konnte (der ganze ausgesprochen lesenswerte Augenzeugenbericht findet sich unter „Tweetheater„):

Wer den praktischen Nutzen des Microbloggens bislang noch nicht verstanden hat, konnte am Wochenende an einer, von langer Hand geplanten, interaktiven Performance teilnehmen. Hauptdarsteller @muhh sowie ausgesuchte Laientwitterer haben unter der Leitung des Regisseurs @cemb gezeigt, was sie an mühsam durchgetwitterten Probeabenden einstudiert haben. Die Bühne, die das BarcampBerlin3 freundlicherweise zur Verfügung stellte, war eine begehbare Installation von 2 Räumen, welche durch eine mobile Trennwand geteilt waren.

Den ultimativen Mehrwert hat aber Roman im Zuge des BarCamp Offenburg (im April 2008) erleben dürfen (und übrigens gestern seinen Twitter-Account wiederbelebt; siehe auch blog.yoda.ch):

So wusste ich beispielsweise am BarCamp zu Offenburg, dass in der dritten Kabine in der Herrentoilette im Erdegschoss um 13:15 Uhr das WC-Papier alle war 😉 Das mag trivial und listig tönen, ist aber eine wichtige Information, wenn man nicht gewohnt ist, vor der Sitzung den Bestand des Papiers zu checken.

Bei aller Kritik (siehe z.B. www.fixmbr.de oder klauseck.typepad.com/prblogger) an diesem (von mir sehr geschätzten) Tool sieht man also: Entscheidend ist, was hinten raus kommt 😈

Und noch mehr BarCamps, etc.

von Stefan Evertz am 10.10.08 um 16:11 Uhr |

Am Horizont zeigen sich einige weitere interessante Veranstaltungen, die in den nächsten Monaten (und zum Teil sogar in den nächsten Wochen) stattfinden werden:

17.10.08 / 03.11.08: DNADigital (OpenSpace-Events, Berlin)

Thema: Deutsche Top-Entscheider treffen Digital Natives (Generation Internet), um den durch das Internet entstehenden wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Wandel zu diskutieren.

Aus den FAQ (siehe auch dnadigital.de):

Wann findet die Hauptveranstaltung DNAdigital Open Space statt?
Montag, 3. November 2008, 11:00 bis 17:30 Uhr

Zur Einstimmung und Themenfestlegung für den 3.11.2008 gibt es am 17. Oktober 2008
noch einen Open Space, der ausschließlich fuer Digital Natives bestimmt ist.

Was geschieht mit den Ergebnissen aus dem DNAdigital Open Space?
Die Ergebnisse werden auf dem 3. IT-Gipfel am 20. November in Darmstadt präsentiert.

Was ist ein Digital Native?
Gehört zur „Generation Internet“. Ein Digital Native lebt und arbeitet selbstverständlich, aktiv, vernetzt im Internet mit Wikipedia, YouTube, MySpace/ Facebook/ StudiVZ und vielem mehr.

Mehr Informationen und Anmeldung unter dnadigital.de[2]

Noch ein kleiner Tipp: Die Termine liegen direkt vor (BarCampBerlin3) bzw. nach (CommunityCamp) interessanten Web 2.0-Events in Berlin (siehe auch „Meine nächsten BarCamps und so„), so dass sich das möglicherweise gut verknüpfen lässt 🙄

22.-23.11.08: BarCampHamburg2008

BarcampHamburg2008
Nach dem ersten Hamburger BarCamp im Juni 2007 gibt es nun den Nachfolger – Gastgeber ist der Otto-Versand (www.otto.de), der in der Vergangenheit bereits diverse BarCamps unterstützt hat (siehe z.B. „BarCampRuhr: Die Sponsoren„). Das gelungene Logo stammt übrigens von Vivian Pein.

Mehr Infos unter www.barcamp-hamburg.de (und Anmeldung wohl ab Ende Oktober)

23.-24.01.09: Microblogging Conference (Hamburg)

MBC09 Microblogging 2009 in Hamburg
Worum es geht (siehe auch www.mbc09.de):

Vom MicroBlogging gehen momentan die stärksten Impulse ins Web. Es geht nicht nur um den Austausch von kurzen privaten Nachrichten im Freundeskreis zum Zeitvertreib, sondern hier entsteht ein Medium, dass auch für die Gesellschaft und die Wirtschaft zahlreiche Anwendungen und Chancen bietet.[…]
Worüber sprechen wir? Was passiert auf der MBC09?

  1. Konzepte wie verteilte, dezentrale und offene Netzwerke,…
  2. Services wie identi.ca, Twitter, Jaiku, Pownce, Plurk,…
  3. Free & Open Software und Frameworks wie Laconica, OpenMicroBlogger,…
  4. Protokolle wie OpenMicroBlogging,…
  5. Kanäle für die Erstellung und Verbreitung wie SMS, E-Mail, Instant Messaging oder Web
  6. Technische Protokolle und Basis-Plattformen wie XMPP,…

[…]

Anmerkung am Rande: Neben dem in meinem Impressum erwähnten Twitter-Account (twitter.com/hirnrinde) bin ich übrigens auch unter identi.ca/hirnrinde zu finden 😉 Mehr Infos zur Veranstaltung (und demnächst wohl auch eine Anmeldemöglichkeit) gibt es unter www.mbc09.de[2].

14.02.09: WordCamp meets Barcamp Mitteldeutschland (Jena)

WordCamp 2009
Zentrales Thema wird natürlich die Blogsoftware „WordPress“ sein – und laut wordcamp.de[2] wird wohl auch „Mr. WordPress himself, Matt Mullenweg (siehe auch de.wikipedia.org) anwesend sein. Mehr Infos und Anmeldung zur Veranstaltung unter wordcamp.de.

Und zum guten Schluss schon mal eine Vorankündigung – quasi in eigener Sache:

28.-29.03.09: BarCampRuhr2 (Essen)

Mehr Infos zum „neuen“ BarCamp unter der alten Adresse: www.barcampruhr.de

Fazit: Allesamt spannende Veranstaltungen, die ich noch irgendwie in meinen Terminkalender quetschen werde – abgesehen vom WordCamp, bei dem mich der Reiseaufwand von mindestens 2 x 5 Stunden (per Zug) für einen einzigen Tag in Jena dann doch zurückschrecken lässt. Aber für alle anderen Veranstaltungen gilt (wieder mal): Wir sehen uns 😉