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Und noch mehr BarCamps, etc.

von Stefan Evertz am 10.10.08 um 16:11 Uhr |

Am Horizont zeigen sich einige weitere interessante Veranstaltungen, die in den nächsten Monaten (und zum Teil sogar in den nächsten Wochen) stattfinden werden:

17.10.08 / 03.11.08: DNADigital (OpenSpace-Events, Berlin)

Thema: Deutsche Top-Entscheider treffen Digital Natives (Generation Internet), um den durch das Internet entstehenden wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Wandel zu diskutieren.

Aus den FAQ (siehe auch dnadigital.de):

Wann findet die Hauptveranstaltung DNAdigital Open Space statt?
Montag, 3. November 2008, 11:00 bis 17:30 Uhr

Zur Einstimmung und Themenfestlegung für den 3.11.2008 gibt es am 17. Oktober 2008
noch einen Open Space, der ausschließlich fuer Digital Natives bestimmt ist.

Was geschieht mit den Ergebnissen aus dem DNAdigital Open Space?
Die Ergebnisse werden auf dem 3. IT-Gipfel am 20. November in Darmstadt präsentiert.

Was ist ein Digital Native?
Gehört zur „Generation Internet“. Ein Digital Native lebt und arbeitet selbstverständlich, aktiv, vernetzt im Internet mit Wikipedia, YouTube, MySpace/ Facebook/ StudiVZ und vielem mehr.

Mehr Informationen und Anmeldung unter dnadigital.de[2]

Noch ein kleiner Tipp: Die Termine liegen direkt vor (BarCampBerlin3) bzw. nach (CommunityCamp) interessanten Web 2.0-Events in Berlin (siehe auch „Meine nächsten BarCamps und so„), so dass sich das möglicherweise gut verknüpfen lässt 🙄

22.-23.11.08: BarCampHamburg2008

BarcampHamburg2008
Nach dem ersten Hamburger BarCamp im Juni 2007 gibt es nun den Nachfolger – Gastgeber ist der Otto-Versand (www.otto.de), der in der Vergangenheit bereits diverse BarCamps unterstützt hat (siehe z.B. „BarCampRuhr: Die Sponsoren„). Das gelungene Logo stammt übrigens von Vivian Pein.

Mehr Infos unter www.barcamp-hamburg.de (und Anmeldung wohl ab Ende Oktober)

23.-24.01.09: Microblogging Conference (Hamburg)

MBC09 Microblogging 2009 in Hamburg
Worum es geht (siehe auch www.mbc09.de):

Vom MicroBlogging gehen momentan die stärksten Impulse ins Web. Es geht nicht nur um den Austausch von kurzen privaten Nachrichten im Freundeskreis zum Zeitvertreib, sondern hier entsteht ein Medium, dass auch für die Gesellschaft und die Wirtschaft zahlreiche Anwendungen und Chancen bietet.[…]
Worüber sprechen wir? Was passiert auf der MBC09?

  1. Konzepte wie verteilte, dezentrale und offene Netzwerke,…
  2. Services wie identi.ca, Twitter, Jaiku, Pownce, Plurk,…
  3. Free & Open Software und Frameworks wie Laconica, OpenMicroBlogger,…
  4. Protokolle wie OpenMicroBlogging,…
  5. Kanäle für die Erstellung und Verbreitung wie SMS, E-Mail, Instant Messaging oder Web
  6. Technische Protokolle und Basis-Plattformen wie XMPP,…

[…]

Anmerkung am Rande: Neben dem in meinem Impressum erwähnten Twitter-Account (twitter.com/hirnrinde) bin ich übrigens auch unter identi.ca/hirnrinde zu finden 😉 Mehr Infos zur Veranstaltung (und demnächst wohl auch eine Anmeldemöglichkeit) gibt es unter www.mbc09.de[2].

14.02.09: WordCamp meets Barcamp Mitteldeutschland (Jena)

WordCamp 2009
Zentrales Thema wird natürlich die Blogsoftware „WordPress“ sein – und laut wordcamp.de[2] wird wohl auch „Mr. WordPress himself, Matt Mullenweg (siehe auch de.wikipedia.org) anwesend sein. Mehr Infos und Anmeldung zur Veranstaltung unter wordcamp.de.

Und zum guten Schluss schon mal eine Vorankündigung – quasi in eigener Sache:

28.-29.03.09: BarCampRuhr2 (Essen)

Mehr Infos zum „neuen“ BarCamp unter der alten Adresse: www.barcampruhr.de

Fazit: Allesamt spannende Veranstaltungen, die ich noch irgendwie in meinen Terminkalender quetschen werde – abgesehen vom WordCamp, bei dem mich der Reiseaufwand von mindestens 2 x 5 Stunden (per Zug) für einen einzigen Tag in Jena dann doch zurückschrecken lässt. Aber für alle anderen Veranstaltungen gilt (wieder mal): Wir sehen uns 😉

G8: Teure Wörter

von Stefan Evertz am 07.06.07 um 16:46 Uhr |

In der wohl wichtigsten Frage des G8-Gipfels in Heiligendamm gibt es nun ein Ergebnis (siehe www.sueddeutsche.de):

Die G8-Staaten haben laut Angela Merkel (CDU) nach harten Verhandlungen einen Durchbruch beim Klimaschutz erzielt. Die G8-Staaten hätten sich dazu verpflichtet, die Beschlüsse der EU zur Halbierung der Emissionen bis 2050 „ernsthaft in Betracht“ zu ziehen.

Bei geschätzten iKosten des Gipfels von 100 Millionen Euro (siehe auch www.wiwo.de) kostet somit jedes der 21 Worte des fett hervorgehobenen Satzes lumpige 4,76 Millionen Euro. Und noch dazu hat in meinen Augen die Formulierung „ernsthaft in Betracht ziehen“ die Verbindlichkeit einer Seifenblase.

Wo ist eigentlich der Bundesrechnungshof, wenn man ihn braucht 👿

Petition gegen Wahlcomputer

von Stefan Evertz am 20.10.06 um 12:30 Uhr |

Was an dem „guten alten“ Stimmzettel falsch sein soll, erschließt sich mir bis heute nicht. Wenn man auch nur der geringste Zweifel am Ergebnis einer Wahl hat, geht man in den Keller, holt die Stimmzettel und zählt einfach nochmal. Und selbst bei den „Lochkarten“ in Florida, die 2000 bei den US-Präsidentschaftswahlen für spannende Momente sorgten (siehe auch www.wahlrecht.de), bestand zumindest eine gewiße Chance, das Stimmverhalten nachträglich zu prüfen.

Seit einiger Zeit verfolge ich daher mit wachsender Sorge die aktuelle Entwicklung in Sachen „Wahlcomputer“ (eine lesenswerte Zusammenfassung findet sich übrigens bei DonDahlmann unter don.antville.org). Und auch die vom Chaos Computer Club vorgelegte, vernichtende Analyse der Wahlcomputer der Firma Nedap (siehe auch www.ccc.de) trug nicht zu meiner Beruhigung bei.

Insofern kann ich nur sehr nachdrücklich an alle Leser appellieren, sich an der aktuell stattfinden Petition zur „ersatzlose Streichung des § 35 Bundeswahlgesetz (Stimmabgabe mit Wählgeräten)“ zu beteiligen – wenn euch euer Stimmrecht lieb ist:

Online-Petition: itc.napier.ac.uk

Und ja: Es handelt sich um die offizielle „Adresse“ des Petitionsausschusses des Deutschen Bundestages… 😕

Der Chaos Computer Club bring es abschließend unter www.ccc.de[2] auf den Punkt:

Die faktische Nichtüberprüfbarkeit der Auszählung einer Computerwahl durch den Bürger verletzt die fundamentalen Grundsätze der Demokratie in Deutschland und muss daher unterbunden werden. Einzig eine Wahl mit Zettel und Stift kann von normalen Bürgern mit einfachen Mitteln überprüft werden. Die DDR-Oppositionsbewegung hat dies im Mai 1989 eindrucksvoll bewiesen.

In den letzten 24 Stunden sind übrigens mehr als 2.000 neue Unterzeichner hinzugekommen (aktueller Stand 12:29 Uhr: 3.015 Personen), aber auch dort gilt: Jede Stimme zählt!

(u.a. via www.golem.de, www.golem.de[2])

Schilda bekommt eine Bibliothek

von Stefan Evertz am 27.09.06 um 0:27 Uhr |

OK, es gibt sie wohl schon länger, die Deutsche Bibliothek. Und seit Juli 2006 heißt sie nun „Deutsche Nationalbibliothek“ (www.d-nb.de) – und soll nun nicht nur wie bisher gedruckte Werke archivieren, sondern auch „Internetveröffentlichungen, so genannte Netzpublikationen“.

Zuerst dachte ich an einen schlechten Scherz, aber in der zugehörigen Pressemeldung heißt es weiter (siehe auch www.ddb.de):

Daneben sind Websites zu sammeln, deren Informationsgehalt über reine Öffentlichkeitsarbeit, Warenangebote, Arbeitsbeschreibungen oder Bestandsverzeichnisse / -kataloge hinausgeht. Zeitlich begrenzte Vorabveröffentlichungen und wissenschaftliche Preprints, reine Software- oder Anwendungstools und auch Fernseh- und Hörfunkproduktionen werden hingegen nicht einbezogen.

Der gesetzliche Sammelauftrag umfasst auch die so genannten webspezifischen Publikationen, die sich durch ihre dynamische Entwicklung, interaktive Kommunikationsfunktionen und multimediale Komponenten definieren. Hier muss die Deutsche Nationalbibliothek erhebliche Entwicklungsarbeit für die Archivierung und Verfügbarmachung leisten; in diesem Bereich sind derzeit viele Fragen hinsichtlich Sammlungsumfang, Sammlungstechnik und Verfügbarmachung noch unbeantwortet.

Sebastian Wolff-Marting erläutert unter sewoma.de/berlinblawg:

Vereinfacht bedeutet das, wer eine Webseite hat, muß sie ab sofort bei der Deutschen Nationalbibliothek “abliefern”. Alternativ können Medienwerke in unkörperlicher Form […] nach den Maßgaben der Bibliothek auch zur Abholung bereitgestellt werden (§16). Immerhin.

Dieses Gesetz betrifft nach dem Wortlaut jede deutsche Webseite und zwar in jeder Form, in der sie veröffentlicht wird. Erfaßt ist also auch jeder Blogkommentar, jedes Forenposting, jede Veränderung in der Zusammenstellung einer Seite etc.

Dem säumigen Ablieferungsverpflichteten drohen zweierlei Reaktionen. Einmal ein Bußgeld (§ 19; bis € 10.000,-) und zum anderen, daß die Deutsche Nationalbibliothek sich -allerdings erst nach vergeblicher Mahnung- das ablieferungspflichtige Werk auf seine Kosten selbst beschafft (§ 14 Abs. 3).

Ein längerer Artikel (inklusive Inteview mit Ute Schwens, Direktorin der Deutschen Nationalbibliothek) findet sich übrigens unter www.heise.de.

Kristian Köhntopp hat jedenfalls nachgefragt, wie denn seine Sites abzuliefern sind. Und er hat auch Antwort bekommen (siehe auch blog.koehntopp.de):

Zum Bereich der webspezifischen Publikationen zaehlt die Deutsche Nationalbibliothek z.B. auch die von Ihnen abzuliefernde Veroeffentlichung. […] In solchen Faellen werden die betreffenden Publikationen von der Deutschen Nationalbibliothek vorgemerkt und erst dann angefordert, wenn der Stand der Technik dies zulaesst. In der Zwischenzeit wird die Deutsche Nationalbibliothek keine Ordnungswidrigkeitsverfahren anstrengen.

Gut, horrende Ordnungsstrafen stehen also in den nächsten Monaten nicht ins Haus. Und bei der Effektivität öffentlicher Einrichtungen – und der ausgesprochen komplexen und umfangreichen Aufgabenstellung (bei über 10 Mio. de-Domains) – brauchen wir das wohl auch bis mindestens 2010 nicht zu fürchten. Aber die Medienkompetenz der für dieses Gesetz verantwortlichen Politiker treibt mir dennoch das Wasser in die Augen.

Denn ich stimme zwar gerne und aus vollem Herzen zu, dass auch deutschsprachige „Netzproduktionen“ Teil der deutschen Kultur und irgendwie auch deutsche Kulturgüter sind, die es wert sind, archiviert zu werden (na ja, vielleicht nicht alle). Aber es scheint dann doch die Bestätigung für das Vorurteils des deutschen Ordnungswahns zu sein, dass hier gleich wieder Gesetze, Verordnungen und vor allem so schöne Worte wie „Ordnungswidrigkeit“ ins Spiel kommen.

Danke, Deutschland 👿

(u.a. via www.lawblog.de, netzpolitik.org)