Heikle Werbung mit AdSense-Charakter

von Stefan Evertz am 27.01.06 um 14:42 Uhr |

Am 21/22. Januar 2006 erschien in der „Landeszeitung für die Lüneburger Heide“ ein Artikel mit dem Titel „Von Lüneburg nach Auschwitz“. Anlass war der 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz.

Am gleichen Tag wurde durch den Versorger E.On eine Werbeanzeige mit dem Claim „E.ON sorgt schon heute für das Gas von morgen!“ geschaltet. Diese Anzeige wurde in der gedruckten Ausgabe direkt neben dem Artikel veröffentlicht:

Zeitungsausschnitt Landeszeitung

Mittlerweile hat sich die Redaktion öffentlich für den „bösen Fehler“ entschuldigt, sowohl online (siehe www.landeszeitung.de/forum) als auch in gedruckter Form (siehe Stellungnahme bei www.boocompany.com).

Und auch E.On hat reagiert, wie bei www.treehugginpussy.de nachzulesen ist:

Anzeigenkunden können nicht beeinflussen, in welchem konkreten redaktionellen Umfeld – das ja von der Tagesaktualität geprägt wird – ihre Anzeigen platziert werden. Für die Gestaltung der Zeitungsseiten und die Anordnung von redaktionellen Texten und Anzeigen ist ausschließlich die Redaktion bzw. der jeweilige Layouter verantwortlich. Aber auch wenn wir daher keine Verantwortung für die Platzierung unserer Anzeige übernehmen können, bedauern wir diese außerordentlich geschmacklose Sache sehr.

Eigentlich verbietet sich an dieser Stelle ein Kommentar zur Wechselwirkung zwischen dem Artikel und der Anzeige – mir fehlen da die Worte. Und angesichts der schnellen und unmißverständlichen Klarstellung der betroffenen „Akteure“ sollte man erst recht diesen schrecklichen Fehler nicht noch weiter hochspielen.

Silke Schümann findet aber doch auf www.silkester.de/blog die treffenden Worte zum (unfreiwilligen) Zusammenhang zwischen Werbung und Inhalt, der stark an das „AdSense-Konzept“ erinnert, und stellt fest

,dass ich das in meinem Weblog als Erinnerung brauche, auch als Hinweis, warum es Sinn macht, bei Werbung _NICHT_ blind mit der Gieskanne alles zuzupflastern.

Da muss ich an eine Deja Vu bei Werbung auf counter.blogscout.de und an die grundsätzlichen Überlegungen bzw. Bedenken im Hinblick auf den Einsatz von AdSense denken.

Und ich komme zu dem Schluß, dass eine denkbare (und unerwünschte) AdSense-Werbung von Jamba bei einem (denkbaren) Artikel von mir über irgendwelche negativen Aspekte von Jamba definitiv nicht mehr das schlimmste ist, was ich mir in Sachen deplazierter AdSense-Werbung vorstellen kann…

(u.a. via www.taxi-blog.de, formsache.blogg.de, www.taxi-blog.de[2])

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