Das vernetzte Glashaus

von Stefan Evertz am 03.02.06 um 6:44 Uhr |

Ich bin immer noch etwas fassungslos: Ein Holländer hat sein komplettes Haus vernetzt – und macht nicht nur sämtliche „Leistungsdaten“ öffentlich: www.bwired.nl

Hier kann man die „wirklich wichtigen“ Daten abrufen, zum Teil mit Diagrammen:

  • Wie oft und wie lange die Tür des Kühlschranks geöffnet ist
  • Wie oft die Toilettenspülung betätigt wurde
  • Wie oft der Wäschetrockner benutzt wurde
  • Wann und wo das Licht an- bzw. ausgeschaltet wurde
  • Wer wann und wie lange angerufen hat


Screenshot bwired.nl

In Sachen Datenschutz ist das Haus allerdings ein Alptraum: Auch wenn die Anrufer zumindest teilweise unkenntlich gemacht werden (bei Rufnummern werden die drei letzten Ziffern werden durch „X“ ersetzt, „bekannte“ Namen werden allerdings angezeigt), ist hier für meinen Geschmack etwas zu viel Transparenz vorhanden.

Und spätestens, wenn man sich Zeitpunkt – und Foto! – der letzten 7 Besucher ansehen kann (unter „Doorbell“), würde vermutlich jeder deutsche Datenschützer in Ohnmacht fallen. Denn hier könnten auch die Rechte am eigenen Bild verletzt werden (siehe auch de.wikipedia.org/wiki/Recht_am_eigenen_Bild), auch wenn die entsprechende Webcam die Besucher nicht frontal abbildet.

Ein bisschen fühle ich mich jedenfalls an das „T-Com-Haus“ (www.t-com-haus.de) erinnert, an dem ich im November in Berlin vorbeigelaufen bin.

Interessant finde ich aber letztendlich etwas anderes: Trotz der verfügbaren Datenflut – und scheinbar praktizierten Transparenz – bleibt offen, wer da in diesem Haus wohnt und was diese Personen so machen. Jede Kredit- oder EC-Karten-Abrechnung dürfte vermutlich mehr über seinen Benutzer verraten…

(via www.basicthinking.de/blog)

Ein Gedanke zu „Das vernetzte Glashaus

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